Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

388 Il. Pathologie, Therapie‘ und medicinische Klinik, 
Jeitend auf die Brustorgane wirken, wie Aqua Laurocerast ‚ Di- 
gitalis etc. und etwa noch Hautreize. R. kann nicht läugnen, dass 
das von Zeit zu Zeit erscheinende oder exacerbirende Asthma 
auf entzündlicher Affection der Brustorgane, besonders der Lun- 
gen und des Herzens, auf organischen Veränderungen derselben, 
oder auf Krampf beruhen kann und sehr oft beruht. Im Fol- 
genden aber theilt er 2 Fälle mit, wo das Leiden nicht topisch, 
sondern Reflex, Symptom des Allgemeinleidens war, das in Man- 
(gel an Energie der Functionen des Unterleibes, in fehlerhafter 
Verdauung und Blutbereitung, in Abdominalplethora oder erhöh- 
ter Venosität bestand. Der Verf. schmeichelt sich durch Erzäh- 
lung dieser Fälle bei Einem oder dem Andern die Humoralpa- 
thologie überhaupt in den Credit zu setzen, welchen sie verdient ; 
AL Den ersten Fall lieferte ein 50jähriger, unverheiratheter, in 
glücklichen äussern Verhältnissen lebender Gutsbesitzer. Er war 
von mittler, proportionirter Statur, wohlbeleibt und von phle- 
gmatisch- cholerischem Temperamente, Die Haut war weich, weiss 
und nur das Gesicht, besonders die Sclerotica gelblich tingirt, 
der Bauch hatte in der letzten Zeit etwas an Umfang zugenom- 
men und die Brust war breit, weit. Er hatte die Kinderkrank- 
keiten, namentlich die Blattern, gut überstanden, an Sernpheln 
nicht gelitten, wohl aber als Knabe schon schlechte Verdauung 
und periodisch heftige, mit Erbrechen endigende Kopfschmerzen 
gehabt. Im 11. Jahre war er von einem epidemisch” herrschen- 
den nervösen Gallenfieber ergriffen worden, doch hatte dies nicht 
den höchsten Grad erlangt und der Kranke kam gut durch. Im 
17. und 21. Jahre bekam er sehr hartnäckige Gelbsucht, die das 
Jetzte Mai 4 Jahr anhielt und mit unbeschreiblicher Mattigkeit 
verbunden war. Zugleich quälte ihn oft sehr heftiges, kaum zu 
stillendes Nasenbluten. Von da an wurde er nicht mehr krank, 
behielt aber schlechte Verdauung. Jedem Excesse im Essen und 
’Frinken folgte sehr heftiges Kopfweh, bitterer Geschmack und 
oft Erbrechen. Der Stuhl war hänfig träge, Hämorrhoiden bil- 
deten sich aber nicht aus, auch erfolgte kein Nasenbluten mehr. 
Als R. im 45. Jahre sein Arzt wurde, hatte er noch dieselben 
Unpässlichkeiten , doch minder heftig und sah recht gut, nur et- 
was gelb, aus. Morgens musste er sich mehrmals räuspern, wo- 
(Di einige ganz kleine feste graubläuliche Klümpchen ausgewor- 
fen wurden. Der Athem war übrigens ganz frei, auch kein Hu- 
sten zugegen. Im Sommer 1829 litt er an einem gastrisch-mu- 
cosen Fieber, weiches resolvirende und abführende Mittel be- 
seitigten. Dann blieb>er bis zum August 1832 gesund. Das 
[Schleimansriunpern wurde indess bedeutender, er atlımete, wenn 
er ging und Berge stieg, nicht mehr so ganz leicht und hatte oft 
Schnupfen und Katarrhe. Mitte Augusts «teilte sich Niesen, Husten 
und Appetitlosigkeit ein, und €s schien ein Katarrh auf dem Wege 
zu seyn. Der Husten wurde aber heftiger, es ging kein Auswurf 
ab, auch der gewöhnliche des Morgens blicb aus, und der Athem
	        
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