Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

an 
re 
re 
Ya 
5 
je 
on 
Am 
er 
US 
n- 
3F= 
MD 
Ne 
re 
ob 
‚er 
Ss 
ch 
ch 
n- 
2r= 
en 
la- 
elt 
'nn 
ie- 
‚en 
a0, 
ar- 
‚eil 
In- 
ıen 
zte 
am 
a8- 
nt- 
ar 
)e- 
an- 
‚ch 
rch 
ass 
ze- 
af- 
af- 
ein 
‚Ars 
VIL Staatsarzneikunde, 
383 
reisung der Häute desselben zur Folge hatten. Aber auch da 
wirkte das Quecksilber nur durch mechanische Gewalt, Wenn 
es solchen Aufenthalt nicht findet, geht es durch den Darmcanal 
ohne irgend auffallende dynamische Einwirkung, d. h. ohne auf 
entfernte Organe durch Aufnahme ins Blut, oder durch Fortpflan- 
zung eines etwa auf die Nerven ausübenden Reizes sich ıhätig 
zu erweisen. So haben Personen viele Pfunde Quecksilber ohne 
den geringsten Nachtheil und ohne irgend besondere Veränderung 
im Körper auf einmal verschluckt und ForDxcEK erwähnt eines 
Mannes, der ein ganzes Jahr täglich eine Unze Quecksilber nahm 
und sich dabei völlig wohlbefand, Ja selbst in Entzündungen 
des Darmcanals wurde das laufende Quecksilber gut vertragen 
und Brera rühmte es sogar in denselben als kräftiges Heilmittel. 
Nur wenn es durch längern Aufenthalt im Darıncanal oxydirt 
wurde und das Quecksilberoxyd, in den Säften dea Darmcanals 
sich auflösend, eingesogen werden konnte, hat man in einzelnen 
Fällen allgemeine Wirkung auf den Körper nach Art anderer Mer- 
curialmittel beobachtet, die aber mit Wirkung sogenaunter Abor- 
tivmittel nichts Aehnliches hatte. Eben weil die Wirkung des 
laufenden Quecksiibers, so lange es in Masse in den Darmcanal 
gebracht wird, eine bloss mechanische ist und sich auf diesen 
beschränkt, ist Wirkung auf den Uterus, besonders so starke, 
dass dadurch Abortus entstehen könne, nicht anzunehmen und 
von Aerzten auch nicht wahrgenommen worden. Zwar möchte 
man aus einer Stelle bei FaLLOoPIUS vermuthen , dass schon längst 
unter dem Volke der Glaube herrsche, dass laufendes Quecksil- 
ber ein Abortivmittel sey, dieselbe Stelle aber beweist, dass die- 
ser Glaube grundlos sey. FaLLorıus erwähnt nämlich (Opp. omn. 
p. 429) Fälle, wo Frauenspersonen das Quecksilber Pfundweise 
verschluckt, um Abortus herbeizuführen, aber nicht den gering- 
sten Nachtheil davon erfahren hätten. Auch findet sich bei den 
besten Schriftstellern über Mat. medica und Toxikologie Nichts, 
was das Quecksilber als Abortivmittel verdächtigen könnte. Nach 
dem Mitgetheilten kann also die Facultät nicht annehmen, dass 
jene Menge laufenden Quecksilbers wesentlichen Antheil an Ab- 
treibung der Leibesfrucht, wenn sie anders Statt gefunden, gehabt 
habe, — Die zweite Frage anlangend, ob die Irühzeitige Geburt 
Folge einer combinirten Ursache, nämlich des eingenommenen 
Quecksilbers und des Glanbens, dass dieses die erwartete Wir- 
kung haben werde, seyn dürfte, so lässt sich darauf nichts Be- 
stimmtes antworten, da es überall an einem Maassstabe für die 
Kraft, womit der Glanbe auf den Körper einwirkt und widerna- 
türliche Thätigkeiten in ihm hervorbringen kann, und auch für 
die Stärke dieses Glaubens an sich gebricht. Nur ist im allge- 
meinen ein solcher Antheil des Glaubens als sehr gering anzu- 
schlagen, da man weiss, dass oft zum Abortus sehr wirksame 
Mittel mit vollem Glauben an ihre Wirksamkeit und dem lebhaf- 
testen Wunsche, dass dieselbe sich bestätigen möge, gebraucht
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.