Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

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V., Gynäkologie und Pädiatrik, 
80—112 Pfund. Diese Zunahme hat wohl auf Kosten des Eier- 
stockes Statt, da derselbe gewöhnlich ganz verschwindet. KEr- 
greift die chronische Entzündung mehrere Bläschen, so bilden 
sie sich zwar auch heran, aber in verschiedener Grösse, von 
der einer Haselnuss bis zu der einer Citrone. Auch findet man 
eine Menge, in einem grossen Sacke eingeschlossener hydatiden- 
artiger Blasen von verschiedener Grösse, — Der Verlauf ist ge- 
wöhnlich schleichend und sehr langsam; indessen wenn die Entzün- 
dung der Ovarien einen raschern Gang nimmt, so bildet sich auch die 
Wassersucht schnell aus. Die Diagnose ist nicht so leicht, und 
oft wird Hydrops ovarlüi mit Schwangerschaft, mit Ascites und 
mit Wassersucht der Gebärmutter verwechselt, Beim Hydrops 
ovarü finden wir nicht, wie bei der Schwangerschaft, das 
allmähliche Entstehen der Geschwulst über der Mitte des Scham- 
bogens in der Richtung der Linea alba; ihre schnellere Ausdeh- 
nung ohne Verschiebung des Nabels oder der Lin, alb.;z die be- 
kannten Veränderungen an der Vaginalportion, am Muttermunde, 
an den Brüsten, und die Kindsbewegungen. Bei Ascites ist 
nicht, wie bei der KEierstockswassersucht, begränzte, harte Ge- 
gchwulst; wohl aber ist die Fluctuation deutlich, der Bauch 
gleichmässig ausgedehnt, der Harn geht viel sparsamer ab, und 
in dem Allgemeinbefinden treten schneller Störungen ein. Beim 
Hydrops uteri geht öfter Wasser aus der Gebärmutter, wodurch 
die Geschwulst eich vermindert; der Tumor steigt allmählich in 
der Mitte des Schambogens auf; der Muttermund ist gepannt 
und dünn, und bei der äussern Berührung fühlt man Fluctuation, 
was alles beim Hydrops ovarii nicht der Fall ist. Die Hanpt- 
zeichen der letztern Krankheit sind: allmähliches Entstehen der 
Geschwulst von unten nach oben, an der rechten oder linken 
Seite des Hypogastriums; ungleichmässige Ausdehnung des Un- 
terleibes z Verschiehnng des Nabels und der Linea alba u. 8, w. — 
Nach diesen Ansichten empfiehlt Verf., im ersten Beginne der 
Krankheit zu wiederholten Malen Blutegel an die Schamlippen 
und den After zu setzen, in den leidenden Schenkel graue Queck- 
silbersalbe einzureiben, Kalomel mit oder ohne Digitalis, und, 
wenn aller Schmerz beim Drucke verschwnnden ist, KEinreibun- 
gen von Kali jodin. mit Mercur auf der Geschwulst. Hat das 
Uebel schon weiter um sich gegriffen, so dass ein eingreifende- 
res Verfahren angemessen und nothwendig ist, so soll man die 
Bauchhöhle mittelst Lapis causticus öffnen; im Umfange des 
Schorfes adhäsive Eotzündung mit dem Sacke des Hydrops ovarı 
und dem Peritonaenm hervorrufen; in dem Sack selbst Substanz 
wegschneiden und Oeffnung machen; die Flüssigkeit mit einer 
Spritze entleeren, oder, wenn die innere Höhle zellig oder mit 
Hydatiden gefüllt ist, die Wände oder Blasen mit Schere und 
Zange zerstören, und die Höhle so lange mit adstringiren- 
den und irritirenden Mitteln mässig füllen und leeren, bis Ab- 
blätterung, Vereiterung der innern Membranen des Sackes und
	        
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