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V., Gynäkologie und Pädiatrik,
80—112 Pfund. Diese Zunahme hat wohl auf Kosten des Eier-
stockes Statt, da derselbe gewöhnlich ganz verschwindet. KEr-
greift die chronische Entzündung mehrere Bläschen, so bilden
sie sich zwar auch heran, aber in verschiedener Grösse, von
der einer Haselnuss bis zu der einer Citrone. Auch findet man
eine Menge, in einem grossen Sacke eingeschlossener hydatiden-
artiger Blasen von verschiedener Grösse, — Der Verlauf ist ge-
wöhnlich schleichend und sehr langsam; indessen wenn die Entzün-
dung der Ovarien einen raschern Gang nimmt, so bildet sich auch die
Wassersucht schnell aus. Die Diagnose ist nicht so leicht, und
oft wird Hydrops ovarlüi mit Schwangerschaft, mit Ascites und
mit Wassersucht der Gebärmutter verwechselt, Beim Hydrops
ovarü finden wir nicht, wie bei der Schwangerschaft, das
allmähliche Entstehen der Geschwulst über der Mitte des Scham-
bogens in der Richtung der Linea alba; ihre schnellere Ausdeh-
nung ohne Verschiebung des Nabels oder der Lin, alb.;z die be-
kannten Veränderungen an der Vaginalportion, am Muttermunde,
an den Brüsten, und die Kindsbewegungen. Bei Ascites ist
nicht, wie bei der KEierstockswassersucht, begränzte, harte Ge-
gchwulst; wohl aber ist die Fluctuation deutlich, der Bauch
gleichmässig ausgedehnt, der Harn geht viel sparsamer ab, und
in dem Allgemeinbefinden treten schneller Störungen ein. Beim
Hydrops uteri geht öfter Wasser aus der Gebärmutter, wodurch
die Geschwulst eich vermindert; der Tumor steigt allmählich in
der Mitte des Schambogens auf; der Muttermund ist gepannt
und dünn, und bei der äussern Berührung fühlt man Fluctuation,
was alles beim Hydrops ovarii nicht der Fall ist. Die Hanpt-
zeichen der letztern Krankheit sind: allmähliches Entstehen der
Geschwulst von unten nach oben, an der rechten oder linken
Seite des Hypogastriums; ungleichmässige Ausdehnung des Un-
terleibes z Verschiehnng des Nabels und der Linea alba u. 8, w. —
Nach diesen Ansichten empfiehlt Verf., im ersten Beginne der
Krankheit zu wiederholten Malen Blutegel an die Schamlippen
und den After zu setzen, in den leidenden Schenkel graue Queck-
silbersalbe einzureiben, Kalomel mit oder ohne Digitalis, und,
wenn aller Schmerz beim Drucke verschwnnden ist, KEinreibun-
gen von Kali jodin. mit Mercur auf der Geschwulst. Hat das
Uebel schon weiter um sich gegriffen, so dass ein eingreifende-
res Verfahren angemessen und nothwendig ist, so soll man die
Bauchhöhle mittelst Lapis causticus öffnen; im Umfange des
Schorfes adhäsive Eotzündung mit dem Sacke des Hydrops ovarı
und dem Peritonaenm hervorrufen; in dem Sack selbst Substanz
wegschneiden und Oeffnung machen; die Flüssigkeit mit einer
Spritze entleeren, oder, wenn die innere Höhle zellig oder mit
Hydatiden gefüllt ist, die Wände oder Blasen mit Schere und
Zange zerstören, und die Höhle so lange mit adstringiren-
den und irritirenden Mitteln mässig füllen und leeren, bis Ab-
blätterung, Vereiterung der innern Membranen des Sackes und