li. Pathologie, "Therapie und medieinische Klinik, 81
Ebulis überzieht, per diapedesin ausgeschieden‘ war, ' Diese ganze
Gegend des Bauchfells war noch stark: von Blut injicirt und mit
coagulirtem Blut überzogen, was gegen das übrige ganz gesunde
Bauchfell sehr alatach. Auch liess sich durch Drücken aus den
injicirten Stellen ‚noch Blut auspressen. Die grossen Gefässe
waren blutleer, die Leber verhärtet und im Darmcanal, so wie
im übrigen Körper nichts Abnormes aufzufinden. Der Tod musste
also durch Verblutung an den erwähnten Stellen bedingt seyn.
Nähere Veranlassung zu diesem eigenen Blutfluss liess sich nicht
ermitteln. II. Blutung durch die Pia-mater. Ein 48 jäh-
riger kräftiger und gesunder Goldschmied, der einzig über be«-
ständiges Knacken im Kopfe und öftere Kopfschmerzen klagte,
fiel. am 27. Juni v. J. des Morgens, nach leichter Erkältung und
schneller Verminderung der Lufttemperatur nach Gewittern; plötz-
lich todt nieder, nachdem er nur einen Schrei über heftige
Kopfschmerzen von sich gegeben und die Hand zum Kopfe be-
wegt hatte. Ein sogleich dazugekommener Chirurg fühlte noch
leises Pulsschlagen, auch spritzte aus der geöffneten Armvene
etwas Blut recht lebhaft; doch bald verloren sich auch diese
Lebenszeichen. Bei Oeffnung des Kopfs am folgenden Tage
fand sich dus Cranium ungewöhnlich dünn, auch die Dura ma-
ter dünn, schlaff, Nach ihrer Wegnahme: sah man fast die ganze
Oberfläche der Hemisphären mit Blut überzogen. Am stärksten
war dies auf dem rechten hintern‘ Lappen, wo‘ das geronnens
Blut mehrere Linien dick lag und auch noch viel flüssiges Blut
ausfloss. Die ganze Pia Mater war, selbst da, wo sie zwischen
die Gyri eindringt, von ausgeschwitztem Blute aufgelockert, an
manchen Orten einige Linien dick und überall lag darunter ge=
ronnenes und flüssiges Blut, unter dem: das Gehirn sich- ganz
normal fand. Vom Hirn getrennte Stücke derselben glichen ro-
them Tuche. Der Plerus choroideus war auch sehr blutreich
und in allen Ventrikeln kam viel Blut zum Vorschein. Das kleine
Gehirn hatte meist einen gleichen Ueberzug und besonders viel
Blut‘ war, vielleicht auch wegen Lage der Leiche, unter dem
Tentorium zu finden. Die Basis cerebri war eben so überzogen,
in die Nervenscheiden aber war keine Blutung erfolgt, bis auf
die Durehkreuzung der Sehnerven, die in unmittelbar auf dem
Marke liegendes Blutgerinnsel eingehüllt war. Aus der Höhle
der Wirbelsäule floss viel Blut. Die Gefässe des Hirns waren
blutreich und auf der Schnittfläche des Hirns drangen viele Blut-
kügelchen hervor. Alle venösen Sinus der Dura mater waren
dagegen blutleer. Das grosse Hirn war in Structur und Consi-
stenz nicht abnorm, das kleine aber welk und die obere Tlälfte
floss in schmierige Masse zusammen, Sonach war Blutung
durch die ganze Pia mater Ursache des so schnellen Todes, Die
Disposition dazu war vielleicht durch häufiges Arbeiten am Feuer
entstanden, das bei Dünnheit der Hirnschale um so leichter scha-
len komte, Höher noch ist indess die Erweichung des kleinen