Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

{V. Chirurgie und Ophthalmologie, 861 
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schliessende Fissur zu erkennen gab. Als man eine ‚gehörige 
Oeffunng in der Hirnechale bewirkt hatte, entdeckte man auf und 
unter der harten Hirnhaut neben der losgebohrten Stelle nach der 
Nase hin,.. ein. 1 _Theelöffel betragendes Extravasat von theils 
flüssigem, theiles geronnenem Blute. Die harte Hirnhaut in der 
Trepanationswunde war weder geschwollen, noch missfarbig. Kopf- 
wunde und übrige Wunden wurden nun gehörig verbunden, und 
man gab dem Verwundeten etwas Arznei. und Getränk, wovon 
er nur mühsam und anscheinend ohne Bewusstseyn etwas Weni- 
ges‘ hinunter schluckte. Bald aber traten wieder die heftigsten 
Zuckungen ein, und es war unmöglich, ihm innere Mittel einzu 
bringen, wohl aber wendete man äussere: Aderlass, kalte Um- 
schläge etc. an. In einem vorläufigen Gutachten sprach sich D. 
dahin aus, dass‘ die Kopfverletzung höchst gefährlich und ein 
daher rührender tödtlicher Ausgang sehr zu befürchten sey. Die 
übrigen. Wunden wären an. sich zwar nicht so gefahrvoll, könn- 
ten aber wegen Verletzung der Muskeln, Nerven und Gefässe 
bedeutende Mitursache zu Krämpfen und Convulsioneu abgeben 
und wären somit, im Vereine betrachtet, ebenfalls gefahrvoll. 
— Am 3. Jan. Abends. starb der Verwundete und wurde am 5, 
früh obducirt. - Nach Blosslegung des Hirnschädels konnte man, 
ausser der bezüglichen Verletzung an demselben nichts Abnor- 
mes schen. Nach geöffneter Schädelhöhle zeigten sich 1) die 
venösen Gefässe der harten Hirnhaut von Blut erfülit. 2) Im 
Umfange der trepanirten Stelle sah man ungefähr 3 Gr. coagu- 
lirten Blutes mit der harten Hirnhaut verklebt, 3) Die harte Hirn- 
hant war an der afficirten Stelle nach dem Siehbeine hin in ei- 
ner Weite von etwas mehr als 1 Zoll vom Schädel entfernt. 4) 
Als die harte Hirnhaut an der verletzten Stelle aufgehoben und 
mit feiner Schere durcheschnitten wurde, erschien die Rinden- 
suhstanz des Hirns daselbst missfarbig gelhröthlich.. 6) Nach- 
dem die Dura mater auf beiden Hemisphären weiter geöffnet 
wurde, fand man die Arachnoidea im weiten Umfange theils ent- 
zündet, theila mit purnlenter Materie beladen, 6) In der Pia 
mater wurde über der linken Hirnhälfte, in der Gegend der 
Sutura coronalis, eine erbsengrosse Verknöcherung gefunden, 
%) Zeigte sich die die rechte Augenhöhle überziehende Haut ent- 
zündet, wan in der linken der Fall nicht war. 8) In den Blnt- 
behältern den Hirns traf man eine mässige Menge Bluts an. 9) 
Bei den Horizontalschnitten von dem Gehirne bemerkte man un- 
gewöhnlich viel rothe Punkte. 10) Die Plerus choroidet waren 
von den in ihnen mit Blut angefüllten Adern sehr geröthet. 
11) Die vordern Gehirnventrikel enthielten ungefähr 4 Theelöffel 
seröser Feuchtigkeit. Die Seitenventrikel boten nichts Abnormes 
dar. 12) Das kleine Gehirn war sehr geröthet und die Blut® 
adern wie ausgespritzt. 13) An der Medulla oblongata fand 
sich nichts Ahweichendes , eben so wenig 14) an der Grund- 
Häche des Schädels. Brust- und Bauchhöhle zeigten nichts Be-
	        
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