il. Pathologie, Therapie und mediciuische Klinik, 327
organe nur irgend reizen oder anstrengen konnte. Und siehe da!
seine Besserung war recht merklich, allgemein und andauernd,
Bioss in Folge der Witterung trat später eine Verschlimmerung
ein, die nun rasch verderblich ward. KEsslust, gute Laune und
Munterkeit nahmen ab; Füsse, Oberschenkel und Bauch wurden
viel dicker, der Harn sparsamer und jumentös; es trat grosse
Beklemmung , Angst und Husten ein und Pat. starb. Vf. schreibt
obiger Diät die erfolgte Besserung zu und glaubt, dass diese bei
Lungenschwindsüchtigen lange nicht genug berücksichtigt wer-
de. — Kin viel sitzender Mann von 45 Jahren bekam plötzlich
Schmerzen im Unterleibe, heftiges Schneiden, Uebelkeit, Ver-
stopfung , Durst, Unruhe und Schlaflosigkeit. Sein Arzt vermu-
thete eine Indigestion und reichte ein Abführmittel, welches ganz
wirkungslos blieb. Schröpfköpfe, zweimaliges Aderlassen, Um-
schläge, Klystiere, Kalomel, Ricinusöl, Salze und mehreres An-
dere ward vergeblich zu Rathe gezogen. Der Kranke starb und
der Leichenbefund ist wichtig und merkwürdig, und giebt die voll-
ständigste Aufklärung und die genügendste Beruhigung. Nämlich
alle Gedärme waren blutroth, mit Luft angefüllt; die innere Seite
des Magens war stellenweise brandig. In der Beckenhöhle nach
dem Rücken zu und im kleinen Becken fand man viel blutige
Jauche. Die Quelle derselben entdeckte man endlich am Intestinum
coecum , am Anfange des Wurmfortsatzes, als die Basis eines ge-
schwürigen Abscesses mit einer deprimirten, wie von Brand zer-
störten Umgebung, aber nur äusserlich am Peritoneal - Ueberzuge
jenes Darmtheiles; die innere Fläche nahm nicht Theil daran.
Von hier hatte sich die blutige Jauche in die Beckenhöhle ver-
breitet, wahrscheinlich in einigen Stunden die Gedärme entzün-
det und den schnellen Tod herbeigeführt; aber der Keim zu dem
Abscesse mochte wohl schon lange vorhanden seyn. — Bei einem
starken und muntern Manne von 54 Jahren, der stets mit gutem
Appetite gegessen hatte, traten plötzlich Merkmale von Colluvies
gastrica mit Gefässfieber ein, welches letztere in 24 Stunden
bedeutend zunahm. Bei der Anwendung von antiphlogistischen, küh-
Jenden u. dgl. Mitteln hatte sich der Zustand nach einigen Ta-
gen um nichts gebessert, ja, das gewaltige Gefässfieber hatte
rasch zugenommen und eine bedeutende Höhe erreicht. Das
gelassene Blut hatte, nach Aussage des Hausarztes, eine starke
Crusta inflammator. gehabt, das zweite aber schon einen reichen,
dunkeln Blutkuchen gebildet. Der Puls war sehr häufig , gesun-
ken, kaum zu fühlen; der Athem kurz, das Gesicht glänzend,
die Zunge schmierig, der Singultus hartnäckig: am 7%. Tage er-
folgte der Tod vom Herzen aus. An der Leiche fiel die gelb-
liche Haut, die beträchtliche Ablagerung von Fett im Zellgewebe
unter der Haut auf. Die Lungen waren auffallend schwarzge-
färbt, im untern Lappen der rechten Lunge einige kalkartige
Concremente. Das Herz war blass, welk und schlaff, und schloss
in den linken Cavitäten schwarzes, flüssiges Blut ein. Das grosse