VII. Thierarzneikunde.
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in Auxonne ein 12jähr., von seiner Mutter stets tyrannisch be-
handelter Knabe, nachdem er zuvor einen Abschiedsbrief an seine
Verwandten geschrieben und, was er besass, seinen Gespielen
vermacht hatte, mit dem von ihm selbst geladenen Gewehre sei-
nes Vaters im Bette. [Henke’s Zeitschrift etc., 1834, 4. Vier-
teljahrheft.]
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Be.
13% Kurze Darstellung einer im Herbste 1834
häufig und allgemein vorgekommenen, mit Peritoni-
tis verbundenen brandigen Magendarmentzündung
des Rindviehs; von Dr. Funke in Leipzig. Ungeachtet die
so lange anhaltende heisse und trockne Witterung des letzten
Sommers eine starke Milzbrandepizootie .befürchten liess, so wa-
ren doch Milzbranderkrankungen im allgemeinen selten — und
nur da, wo die Localitätsverhältnisse sehr zum Milzbrand dispo-
nirten, zeigte sich derselbe als eine schwache Enzootie und zwar,
so wie in den übrigen Fällen, in apoplektischer Form. Um
so überraschender war es, als sich im Herbste vorigen Jahres,
neben einigen milzbrandartigen Schlagflüssen, bei dem Rindvieh
eine. sehr eigne, sehr schnell verlaufende, binnen 12 bis 18 höch-
stens 24 Stunden tödtende. Krankheit zeigte, die um so merk-
würdiger ist, als sie ausschliesslich nur das Rindvieh befiel und
in niedrigen, sonst feuchten, besonders an Flüssen (Saale) ge-
Jegenen: Orten, wo man im vorigen Jahre keinen Futtermangel
verspürte, als wahre Enzootie beobachtet wurde. — Symp-
tome und Verlauf der Krankheit. Die Thiere erkrankten
plötzlich, ohne dass etwa ein schädlicher Einfluss in der Fütte-
rung vorausgegangen war, liessen.ab vom Fressen, kauten nicht
wieder, verlangten zu saufen, standen ängstlich mit. einander ge
näherten Füssen, athmeten kurz mit. schwacher Bewegung der
Bauchmuskeln und verriethen beim Druck auf den Hinterleib ei-
nen. lebhaften Schmerz. Mit dem Beginnen dieser Symptome
entwickelte sich auch gleichzeitig unter öfteren Frostschauern
ein heftiges entzündliches Fieber mit allen seinen Erscheinungen,
Die sichtbaren Schleimhäute waren heiss, trocken und dunkelroth,
die Darmausleerungen unterdrückt. Innerhalb wenig Stunden ste
gerten sich die Entzündungssymptome aufs höchste, die Thiere
wurden unruhig, ängstlich und .verriethen einen heftigen innern
Schmerz. Dieser Zustand ging aber bald in den entgegengesetz-
ten über: die Thiere wurden ruhig, schmerzlos, der Puls schwach
aussetzend, die Augen gebrochen, die Extremitäten kalt etc. und der
Tod folgte eben so schnell nach. — Sectionserscheinun-
gen.‘ Die krankhaften Veränderungen, welche nach dem Tode
gefunden wurden, beschränkten sich ausschliesslich auf die Theile
der Hinterleibshöhle, Bei. Eröffnung dieser floss eine beträcht-