238 IV. Chirurgie und Ophthalmologie,
wackere Heilkünstler genannt. [v. Gräfe’s u. v. Walther’s Journ,
f. Chirurgie u, Augenheilkunde , 1834, Bd. 21, Hft.3.] -
128, Heftige Folgen eines eingeheilten Charpie-
fadens; von Dr. BıurF in Aachen. Kin 19jähriges, ziemlich
starkes Mädchen verwundete sich durch zufälligen Stoss an ei-
nem spitzen Steine am Schienbeine des rechten Unterschenkels,
Die Wunde war höchst oberflächlich, blutete wenig und schmerzte
fast gar nicht, und so legte man denn nur etwas in Essig und
Salzwasser getauchte Charpie auf dieselbe und umwickelte das
Ganze mit einem Tuche. Als man am 3. Tage diese Einwicke-
lung abnahm, war die Wunde vernarbt und das Mädchen befand
sich ganz wohl. Zehn Tage nachher erwachte sie aber Nachts
mit heftigen Schmerzen im rechten Beine, der ganze Schenkel
brannte und durchfliegende Stiche folgten so rasch und schmerz-
haft auf einander, dass am Morgen B. geholt wurde. Dieser
fand das Mädchen im Bette mit sehr rothem Kopfe und stark
fiebernd. Der Puls hatte 127 Schläge, die Haut fühlte sich sehr
heiss an und die über Kopfschmerzen und Ziehen im rechten
Beine klagende Kranke delirirte zuweilen. Das Bein selbst war
von der Inguinalgegend bis zu den Zehen geschwollen, prall,
lebhaft geröthet, an der früher verwundeten Stelle blauschwarz,
zitterte beständig und wurde unwillkührlich gedreht und hin- und
hergeworfen. B. schloss hiernach auf einen fremden Körper in
der, wenn auch nur höchst oberflächlichen Wunde, öffnete die
Narbe mit einem Schnitte und verordnete warme Umschläge mit
narkotischen Kräutern über dieselbe, kalte Umschläge auf den
Kopf, Aderlass, ableitende Klystiere und gelind auslcerende Mit-,
tel. Nach den Umschlägen nahmen die Schmerzen etwas ab,
und am 12. Tage nach der Verwundung zog B. aus der Wund-
stelle einen ziemlich dicken Faden Charpie. Die Umschläge wur-
den beibehalten und schon Mitiags desselben Tages waren alle
üblen Zufälle beseitigt, die Geschwulst nahm ab und die Wunde
schloss sich bei trocknem Verbande ohne Nachtheil in wenigen
Tagen. Wenn hier offenbar der Charpiefaden in der Wunde so
heftige, bereits Trismus drohende Erscheinungen bedingen konnte,
80 muss man sich wundern, dass ‚Ligaturfäden ohne Nachtheil
oft sehr lange sitzen bleiben. So kennt B. einen Fall, in dem
nach Amputation des Unterschenkels in der Wade noch jetzt, nach
8 Monaten, ein Ligaturfaden festsitzt. [Heidelberger klin. Anna-
len, Bd. X, Hft. 4.)
129. Ancyloblepharon und Ectropium; beobach-
tet von Fa. WıLm. Aryxıne, Kreis- Wundarzt zu Steyr. Die Ver-
wachsung der Augenlidränder ist meistens Folge von traumati-
schen Ursachen und von Verbrennungen. In Folgendem wird ein
Ancylops partial. mit Ectropium complicirt mitgetheilt. — Ein
18jähriger Jüngling ward von seinem Hunde, einem grossen Bul-
lenbeisser, ins Gesicht und auch in die Nähe des linken Auges
gebissen. Bei der übrigens zweckmässigen Behandlung hatte der
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