Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

228 ‘ul. Materia medica- und 'Toxikologie. 
3. Tage sah, erkannte ich. eine partielle Peritonitis. Die Schmer- 
zen hatten seit dem Beginn des Unfalls anhaltend zugenommen. 
Ich liess sowohl einen starken Aderlass als auch die Blutegel 
wiederhelen , verordnete strenge. Diät und emulsio papaverina mit 
Aqua laurocerasi. Tags darauf war zwar das Fieber nicht mehr 
so heftig, aber die festsitzenden, stechenden Schmerzen waren 
kaum gemildert. Ich liess nochmals Blutegel setzen, und halb- 
stündlich + Drachm. von der Salbe‘ in die‘ Oberschenkel einrei- 
ben. Als ich den Kranken nach 10 Stunden wiedersah‘, glaubte 
er etwas Linderung zu verspüren. Ich liess während der Nacht 
mit den Einreibungen aussetzen, verordnete aber den Tag. dar- 
auf von 6 Uhr an die Frictionen, halbstündlich. zu 1 Drachme, 
wieder fortzusetzen. Als ich den Krankon um 9 Uhr sah, erfuhr 
ich, dass schon die Nacht sehr erträglich gewesen: sey, und er 
auch etwas geschlafen habe, so wie sich die Schmerzen immer 
mehr zu verlieren schienen. Es waren nun 17% Drachmen einge- 
rieben worden. Die Frietionen wurden eingestellt, und als ich 
den Kranken um 5 Uhr wieder besuchte, war sein Zustand noch 
bei weitem mehr verbessert. Er hatte einige Stühle gehabt‘ und 
lag in einem allgemeinen Schweisse. Den 8. Tag hatten sich alle 
krankhaften Erscheinungen verloren. Weder in diesem noch in 2 
andern Fällen, welche öffentliche Dirnen betrafen, die beide an 
Leberentzündung litten, und wo ich der einen, halbstündlich zu 
1 Drachme, 1} Unze, der andern 15 Drachmen einreiben liess, 
habe ich auch nur die geringste Spur von Speichelfluss nachfolgen 
sehen. — Sowie früher gegen Peritonitis puerperalis CHAUSSIER 
und VELpsaU günstige Versuche mit den Mercurialfrictionen in 
grosser Gabe mit Erfolg anstellten , so rühmte auch neuerlich Lıs- 
GARD ihre Wirksamkeit gegen sogenannte Gehirnfieber, Kr be- 
obachtete aber in dem einen Fall einen intensiven Speichelfluse 
und in dem andern Mundgeschwüre, — 
121. Galvanismus zur Heilung venerischer Ge- 
schwüre. Fenoe.io erzählt, dass Rossı, vom Jahre 1812 an, 
sich durch zahlreiche Versuche von der schnellen und günstigen 
Wirkung, welche die Anwendung des Mercurs, mittelst des Gal- 
vanismus, bei venerischen Geschwüren herbeiführt, überzeugt 
habe. Rosesr bediente sich zu dem Zwecke einer galvanischen 
Säule von 27 bis 30 Platten, liess die Zwischenscheiben mit ei- 
ner Sublimatsolution tränken, und nun den Galvanismus unmittel- 
bar auf das Geschwür selbst, oder nur durch die einfache Be- 
rührung der Finger, welche zu gleicher Zeit an den positiven 
und negativen Pol, 4 Stunde, oder auch längere Zeit angelegt 
wurden, einwirken. Das Geschwür soll geheilt und die Bubo- 
nen in kurzer Zeit, schon nach 4 oder & Galvinisationen, zer- 
theilt werden. Rossı vermuthete, dass man auch von andern 
Mitteln, auf diese Weise in den Organismus eingeführt‘, überra- 
schende Wirkungen zu erwarten habe. FexoaL1O0 berichtet in sei- 
ner unten angeführten Schrift über 2 Fälle, bei welchen er selbst
	        
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