II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 174
Besorgniss von seinen: dringenden Geschäften, ;yon Nachhausege-
hen sprach und jeden Augenblick das Bett zu verlassen strebte;
er hatte immer noch. Vomituritionen, aber Präcordien, beide Hy-
pochondrien, so wie der Unterleib waren frei von Schmerz und
dem Gefühle von Druck oder Spannung. Während ich noch mit
ihm sprach, klagte er über wiederkehrende stärkere Uebelkeiten;
plötzlich stiess. er einen gellenden Schrei aus, as Bewusstseyn
war mit einem Male verschwunden; der. ganze ‚Körper wurde
gerade ausgestreckt, der, Kopf wurde, wie im vorigen Anfalle,
wieder hintenüber gezogen, .das Gesicht strotzte wieder von Blut,
die Augen wurden weit hervorgetrieben , es. trat wieder heftiges
Schnarchen.und Röchein.ein, mit Ausstossen vielen zähen, in
Blasen aufquellenden Schleims, der ganze 'Chorax und die Bauch-
muskeln arbeiteten heftig bei der Respiration, das Herz klopfte
sichtbar und hörbar, der Puls war klein, hart, gespannt und zu-
sammengezogen. Bemerkenswerth waren aber die Bewegungen
der aufangs etwas nach einwärts gedrehten,: mit eingeschlageneu
Daumen ausgestreckt auf dem Deckbett liegenden, Öberextremi-
täten; die Vorderarme wurden im KEllenbogeugelenke gebogen
aufgehoben. und beide schlugen gleichsam taktmässig wechsels-
‚weise und immer schneller auf das Deckbett, allmählich wurden
sie immer höher aufwärte. gehoben, bis-‚an den. Hals, wo dann
das Aufschlagen mit denselben ‚aufs Bett aufhörte, ‚dagegen aber
mit. den Fingern ‚beider Hände, mit unglaublicher Schnelligkeit
zu beiden Seiten des Larynx, eine Bewegung, wie zum Anuf-
knüpfen eines Knotens, gemacht wurde, welche ebenfalls end-
lich aufhörte, indem der ‚ganze: Anfall : nach. etwa 4stündiger
Dauer unter gelinderem Schnarchen und. sparsamerem Schauni-
ausstossen endigte; das Bewusstseyn kehrte allmählich zurück;
Pat. fühlte sich sehr erschöpft und war wieder in Schweiss ge-
badet. Jetzt erhielt er ein zweites Brechmittel, worauf er sehr
bald etwa halb so viel ganz gleiche. verdorbene Flüssigkeit, wie
das erste Mal, erbrach und von nun an ruhig und bei Bewusst-
‚seyn blieb; so fand ich ilın noch gegen die Nacht hin, deren
‚Verlauf ich zuvor abwarten. wollte, ehe ich mich zu einer neuen
Verordnung entschloss. Am Morgen des 1. Mai fand ich den
Kranken nach einer zwar in‘ wenigem,, ‚von ängstlichen Träumen
unterbrochenem Schlafe, ‚aber; doch sonst: rubig hingebrachten
Nacht. den Umständen ‚nach. wohl und .heiter3. er klagte bloss
über brennende Schmerzen an dem linken: Zungenrande und de-
ren Spitze, die wahrscheinlich in Folge erlittener Quetschung zwi-
schen, den Zähnen des Ober --und Unterkiefers während der ge-
strigen Anfälle, wund waren; aber immer noch beobachtete ich
an ihm dieselbe Hastigkeit im Sprechen. wie in seinen Bewegun-
gen, eine gewisse Unruhe und Geschäftigkeit, ausserdem keine
merkliche Abweichung des Pulses, der Hauttemperatur und der
Respiration, die Zunge war nur leicht belegt ;: in Folge des Brech-
mittels war mehrmals dünnflüssiger Stuhl und ‚auch Urin 'ausge-
Summarium d. Medicin: 1835, X. »