ME. Materla medica und Toxikologie,
die zum Räuspern reizte und sich oft über die halbe Mundhöhle
ausdehnte. Bei diesen Beschwerden im Larynx schwand der mit
Schleimauswurf endende Husten zuweilen ganz, manchmal blieb
aber auch der Schleimauswurf mit abwechselndem Reizhusten
bemerkbar. So. war es Jahre gegangen, als T, Arzt der Kran-
ken wurde. Da zugleich hysterische Affectionen allerlei Art zu-
gegen waren und Wechsel zwisehen dem Leiden der übrigen und
zwar bald dieser, bald jener Nervenpartieen des Cerebral-, wie
des Gangliensystems einer- und dem Husten anderer Seits Statt
fand, zuweilen auch, wenn Nervenbeschwerden in anderen Thei-
len vorkamen; der mit Schleimauswurf endigende Husten gar
Bicht. zu hören war und höchstens schleimige Sputa abgingen,
zo hielt der Vrf. beide Arten von Husten für nervös und nahm
besonders einen Erethismus im Ramus recurrens vagi, als dessen
Reflex sich das Leiden der. Kehlkopfechleimhaut darstellte, an.
Dass aber Uebergang in Phthisis laryngea pituitosa nicht mehr
fern sey, glaubte er deshalb, weil Pat. bereits Zeichen eines len-
tescirenden Fiebers darbot, der Husten so oft eintrat , dass manch-
mal keine Minute Ruhe sich vorfand und der Auswarf seit eini-
gen Monaten reichlicher seyn sollte, Ueberdies war so etwas
um so eher zu fürchten, als der Pat, sehr ausgeprägter phthi-
siccher Habitus zukam. Der Vrf, hielt es daher für nöthig, den
Feind von alten Seiten anzugreifen und stellte deshalb folgende
Indicationen: 1) Beseitigung des anomalen, vielleicht‘ bald ere-
thistischen, bald in modo veränderten Zustandes der Kehlkopfs-
herven und 2) directe Hinwirkung auf die Kehlkopfsschleimhaut,
um, was durch Aufhebung des abnormen dynamischen Einflusses
der Nerven nicht erlangt werden konnte, durch mehr unmittel-
bare Umstimmung der Thätigkeit der Schleimhaut, zu bewirken.
Zur Erfüllung dieser Anzeigen hielt er Sal ammon. mit Sulph.
antim. aur. und Krtr. hyosc. für geeignet, und er war auch so
glücklich, durch eine, nur zuweilen 4—8 Tage ausgesetzte Mi-
schung dieser Mittel neben erweichenden Dämpfen und Waschen
des Kehlkopfs mit warmem Essig in 4 Monaten eine Milderung
m den Beschwerden herbeizuführen, die gegründete Hoffnung zu
gänzlicher Heilung gab. Da jedoch der noch 4wöchentliche Ge-
brauch der genannten Mittel im Befinden nichts weiter änderte, der
Verf. auch durch RoTHAmMEL’S Aufsatz auf die Husten mildernde
Kraft des Lactucarium bei Phthisikern aufmerksam gemacht wor-
den war, so gab er von aus Berlin bezogenem Lactucarium angli-
canım, da er mit dem Mittel noch nicht vertraut war, anfangs täg-
lich nur einen Gran pro-dost mit 3 Gr. Magnes. carb. , } Gr. Pulv,
Ipecac. und 10 Gr. Sacch. alb. , allmählich aber 2, 3, 4, 5 und zu-
letzt 6 Gran täglich in der erwähnten Verbindung. Schon als täg-
lich 3 Gr. Lactucarium genommen worden , minderte sich das Kehl-
kopfleiden bedeutend , und nachdem. Pat. etwa 4 Wochen täglich
5 Gr. verbraucht hatte, war jede Spur desselben verschwunden:
30 kalte Seebäder, die T. der hysterischen Beschwerden we-
DA