Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

ME. Materla medica und Toxikologie, 
die zum Räuspern reizte und sich oft über die halbe Mundhöhle 
ausdehnte. Bei diesen Beschwerden im Larynx schwand der mit 
Schleimauswurf endende Husten zuweilen ganz, manchmal blieb 
aber auch der Schleimauswurf mit abwechselndem Reizhusten 
bemerkbar. So. war es Jahre gegangen, als T, Arzt der Kran- 
ken wurde. Da zugleich hysterische Affectionen allerlei Art zu- 
gegen waren und Wechsel zwisehen dem Leiden der übrigen und 
zwar bald dieser, bald jener Nervenpartieen des Cerebral-, wie 
des Gangliensystems einer- und dem Husten anderer Seits Statt 
fand, zuweilen auch, wenn Nervenbeschwerden in anderen Thei- 
len vorkamen; der mit Schleimauswurf endigende Husten gar 
Bicht. zu hören war und höchstens schleimige Sputa abgingen, 
zo hielt der Vrf. beide Arten von Husten für nervös und nahm 
besonders einen Erethismus im Ramus recurrens vagi, als dessen 
Reflex sich das Leiden der. Kehlkopfechleimhaut darstellte, an. 
Dass aber Uebergang in Phthisis laryngea pituitosa nicht mehr 
fern sey, glaubte er deshalb, weil Pat. bereits Zeichen eines len- 
tescirenden Fiebers darbot, der Husten so oft eintrat , dass manch- 
mal keine Minute Ruhe sich vorfand und der Auswarf seit eini- 
gen Monaten reichlicher seyn sollte, Ueberdies war so etwas 
um so eher zu fürchten, als der Pat, sehr ausgeprägter phthi- 
siccher Habitus zukam. Der Vrf, hielt es daher für nöthig, den 
Feind von alten Seiten anzugreifen und stellte deshalb folgende 
Indicationen: 1) Beseitigung des anomalen, vielleicht‘ bald ere- 
thistischen, bald in modo veränderten Zustandes der Kehlkopfs- 
herven und 2) directe Hinwirkung auf die Kehlkopfsschleimhaut, 
um, was durch Aufhebung des abnormen dynamischen Einflusses 
der Nerven nicht erlangt werden konnte, durch mehr unmittel- 
bare Umstimmung der Thätigkeit der Schleimhaut, zu bewirken. 
Zur Erfüllung dieser Anzeigen hielt er Sal ammon. mit Sulph. 
antim. aur. und Krtr. hyosc. für geeignet, und er war auch so 
glücklich, durch eine, nur zuweilen 4—8 Tage ausgesetzte Mi- 
schung dieser Mittel neben erweichenden Dämpfen und Waschen 
des Kehlkopfs mit warmem Essig in 4 Monaten eine Milderung 
m den Beschwerden herbeizuführen, die gegründete Hoffnung zu 
gänzlicher Heilung gab. Da jedoch der noch 4wöchentliche Ge- 
brauch der genannten Mittel im Befinden nichts weiter änderte, der 
Verf. auch durch RoTHAmMEL’S Aufsatz auf die Husten mildernde 
Kraft des Lactucarium bei Phthisikern aufmerksam gemacht wor- 
den war, so gab er von aus Berlin bezogenem Lactucarium angli- 
canım, da er mit dem Mittel noch nicht vertraut war, anfangs täg- 
lich nur einen Gran pro-dost mit 3 Gr. Magnes. carb. , } Gr. Pulv, 
Ipecac. und 10 Gr. Sacch. alb. , allmählich aber 2, 3, 4, 5 und zu- 
letzt 6 Gran täglich in der erwähnten Verbindung. Schon als täg- 
lich 3 Gr. Lactucarium genommen worden , minderte sich das Kehl- 
kopfleiden bedeutend , und nachdem. Pat. etwa 4 Wochen täglich 
5 Gr. verbraucht hatte, war jede Spur desselben verschwunden: 
30 kalte Seebäder, die T. der hysterischen Beschwerden we- 
DA
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.