28 HN. Materis medica und Toxikologie, .
weitverbreitete Hautausschläge oder Geschwüre sie nicht contra-
indiciren, eine dem kleinen Kinde angepasste, methodische Kin-
reibungscur erwiesen. [Med, Zeit. v. d. Vereine f. Heilkunde in
Preussen, 1834, Nr. 49 u. 50.]
II. MATERIA MEDICA und ToxiIKoLOGIE.
115. Ueber die Verbindung des Castoreums mit
der Valeriana gegen heftige Nachwehenz; von Dr. Travt-
MANN sen, in Leipzig. Wie sehr oft Frauen, selbst nach glück-
lich überstandenen Entbindungen, an den, auf dieselben noth-
wendig folgenden Nachwehen zu leiden haben, wie lange diese
oft nach der Entbindung anhalten, bei jedem Male Anlegen des
Kindes an die Mutterbrust wiederkehren und wie diese so schmerz-
haften Zusammenziehungen des Uterus in den meisten Fällen
nach jeder folgenden Niederkunft an Intensität zunehmen, ist
jedem erfahrenen praktischen Arzte bekannt. Natürlich ist da-
her das Verlangen einer Wöchnerin nach Linderung der Schmer-
zen bei diesen an sich nothwendigen Zusammenziehungen der
Gebärmutter, und ich wurde in solchen Fällen häufig um Rath
und Hülfe angegangen, wo ich dann nachstehendes Mittel ver-
ordnete: Br, Tinet. Valerian. spl. 3}, Tinct. Castor. moscov,
gtt. xxv. M. und aller 2 Stunden 8 Tropfen in einem leichten
Chamomillen-, Valeriana- oder auch Fenchelaufgusse zu nehmen
anrieth. In den sehr seltenen Fällen, wo Umstände es bedenk-
lich machen könnten, selbst diese kleine Gabe einer spiritnösen
Tinctur nehmen zu Jassen, würde ich das Castoreum zu + Gran
in Pulverform mit Baldrian-Aufguss geben. Aus Furcht, den
natürlichen Gang der Entbindung oder die Wochen- Faunctionen
zu stören, wendete ich erst dieses Mittel mit der grössten Vorsicht
an, wobei ich genau auf den regelmässigen Abgang der Lochien
und gehörige Zusammenziehung der Gebärmutter Achtung gab,
als ich jedoch beim Gebrauche dieses Mittels immer sah, dass die
natürlichen Verrichtungen des Fruchthalters nicht nur nicht gestört,
sondern sogar befördert wurden und die Schmerzen in dem ge-
nannten Theile kaum fühlbar blieben, so gab ich später, wo es
angezeigt war, dasselbe mit Vertrauen und jederzeit günstigem Er-
folge. Ich darf es frei bekennen, ich weiss kein Heilmittel, von
dem ich einen so schnellen und gewünschten Erfolg zu beobach-
ten Gelegenheit gehabt hätte, als es bei diesem der Fall war.
116, Versuche mit der Veratria; vom Hofmedie. Dr.
Brück in Osnabrück. IL Bei einem 16jährigen Mädchen hatte
sich nach einem unten näher zu beschreibenden Leiden Bauch-
wassersucht nebst ungeheurer Anasarca beider Schenkel und des
Gesässes entwickelt. Alle Mittel zur Herstellung der Urinabson-
derung, auch die früher stets auf einige Zeit wirksame -Digita-