Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

208 1M. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
die Symptome von Erethismus in der Schleimhaut der ersten 
Wege von dem Consensus ableitete, welcher ‘zwischen ihr und 
der äussern Haut Statt findet, als deren Fortsetzung nach innen 
sie ja allgemein betrachtet wird. Die Verrichtung der äusseren 
Hautfläche war, als sie sich gerade in grosser Thätigkeit befand, 
durch feindliche Einflüsse plötzlich unterbrochen worden, und die 
innere Oberfläche des ganzen Darmcanals von seinem ersten An- 
fange in der Mund- und Schlundhöhle bis zum Rectum hatte 
unter dem begünstigenden Einflusse, des Genius epidemicus jene 
unterbrochene Thätigkeit per consensum übernommen und setzte 
sie, freilich nach ihrer Individualität modificirt und umgeändert, 
fort. Demnach erschien mir die Summe der Symptome als der 
Ausdruck eines katarrhalisch-rheumatisch-gastrischen Leidens, das 
sympathisch von aussen nach innen verpflanzt. war, Ich ver- 
sprach mir deshalb von dem einfachsten reizmindernden und zu- 
gleich diaphoretischen Verfahren bei Ruhe und strenger Diät 
den besten Erfolg ımd- verordnete ausser einem beruhigenden, 
schweisstreibenden Thee,‘ eine Oelemulsion mit einigen Tropfen 
TLaudanum. Den 3. August. Der ganze Zustand von gestern, auch 
‘Erbrechen und Durchfall, wenn gleich nicht mehr so häufig, 
dauerten fort; die Nacht war unruhig und schlaflos zugebracht 
worden; der Puls aber klein und weich, die Haut trocken und 
kühl. Wegen Fortdauer der Symptome von Erethismus der Un- 
terleibsorgzane, der bedeutenden Präcordialangst und der noch 
mehr gehemmt erscheinenden Hautthätigkeit wurde ein hand- 
grosses Vesicator auf die Herzgrube, Erwärmung der Füsse und 
des Leibes mittelst warmer Tücher und Wärmflaschen und zum 
innerlichen Gebrauche ein Dec. Alth; mit Liqu. C. C. suctin. ver- 
ordnet; gegen Mittag sollte mit dem Erbrechen ein grosser Spul- 
wurm ausgeleert worden seyn. Am 4. Aug. fand ich nach einer 
abermals schlaflosen ‚und sehr unruhigen Nacht den Puls mehr 
gehoben, frequent, voll uhd etwas gereizt, die Haut immer noch 
trocken, den Kopf sehr eingenommen; das Erbrechen war be- 
deutend vermindert, und Durchfall seit gestern Abend gar nicht 
wiedergekehrt; das Vesicator hatte noch wenig gewirkt und die 
Schmerzen schienen sich auf der Brust, oberhalb des rechten 
Hypochondrium zu concentriren; denn das tiefe Einathmen, Hu- 
sten, Liegen auf der rechten Seite, so wie jede Bewegung, er- 
regten an jener Stelle heftigen drückenden, stechenden Schmerz, 
Da unter diesen Umständen bei dem kräftigen vollsaftigen Manne 
die Ausbildung einer localen Entzündung im rechten Hyposhon- 
drium zu befürchten stand, so wurden am rechten Arme reich- 
lich 8 Unzen Blut gelassen und 6 Unzen Dec. Alth. mit 3 gr. 
Tart. stib. und einigen Tropfen Laudan. Zstündlich zu 1 Esslöf- 
Ffel verordnet, in die immer noch von krampfhaften Schmerzen 
leidenden Unterschenkel aber Linim. volat, camphor. eingerieben. 
Am 5. Aug. fand ich den Zustand des Kranken merklich gebes- 
sert, er hatte die Nacht ruhiger zugebracht, auch etwas geschla-
	        
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