Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 205 
interm. larv. fortbestehen werde. Am 16. hatte Pat. keine Kla- 
ge, am 17. Abends %Uhr trat aber wieder der frühere febrilische, 
soporöse Zustand ein. Der Urin zeigte diesmal nach dem An- 
falle einen Bodensatz. Schlaf war auch jetzt‘, wie bei den frü- 
hern Aufällen, das Surrogat des Schweisses. Am 18. war völ- 
lige Apyrexie zugegen. Pat. erhielt an diesem Tage Sstündlich 
2 gr. schwefelsaures Chinin, worauf am 19. der Anfall ausblieb. 
Mit dem Chinin wurde noch während 3 Apyrexieen fortgefahren. 
Es bekam der sehr geschwächten Kranken auch als Roborans so 
vortrefflich, dass sie bald aufstehen konnte. Eine Spur der frü- 
hern Erscheinungen hat sich später nicht mehr gezeigt. [Zust’s 
Magaz. der gesammten Heilkunde. Bd. 42. Hft.3.] 
110. Pulmonia lethargica Hippocratis; vom Hof- 
medicus Dr. Brück in Osnabrück. Am 21. Apr. v. J. wurde B, 
zu einem fast 70jährigen Manne gerufen, der Abends vorher 
beim Kssen nach einem Spaziergange in eine Ohnmacht von 
4 Stunde gefallen seyn sollte. Etwas Bestimmteres über diesen 
Anfall wusste die Frau, die alle Besonnenheit verloren hattej 
nicht anzugeben. Gleich nach dem Anfalle, aus dem Pat. völlig 
bei sich und ohne Spur von Paralyse erwacht war, hatte ein 
Arzt den Lig. antarthr. Elleri als Cardiacum verordnet, wovon 
der Kranke von Zeit zu Zeit zu seiner Erquickung genommen 
hatte. B. fand ihn ausser Bette und, wie er sich selbst fühlte, 
ganz wohl. Es war weder apoplektischer Hahitus, noch. Conge« 
stion zu einem Hauptorgane vorhanden. Ausserdem war der 
Mann dem Vf. als ein höchst nüchterner Mann bekannt, der. aus- 
ser einer febr. interm. vor 20 Jahren sich immer wohlbefunden 
hatte und nur manchmal an Beängstigungen des Gemüths litt. 
Der ziemlich volle Puls konnte als keine Anzeige zu bedeuten 
dem Eingreifen in den ohnehin durch Kummer, magere Kost und 
Alter geschwächten Körper gelten. Als Tags darauf B. den Kran- 
ken wieder besuchte, fand er die Scene sehr verändert. Am 
Abende vorher hatte er Frost, dann Hitze bekommen, wozu in 
der Nacht Husten mit Stichen in der rechten Brust gekommen 
war, Das Gesicht sah geröthet aus, der Puls war hart und es 
fanden sich Sputa sanguinolenta vor, Man konnte sonach über 
die Diagnose dieses neuen pneumonischen Zustandes nicht in 
Zweifel seyn, wenn auch derselbe als ohne alle äussere Veran- 
lassung über den Kranken hereingebrochen und bei von jeher 
starker Brust nicht wenig überraschen musste. Jetzt eröffnete 
Pat., er habe am Abende des 20. Aprils, eine Stunde vor dem 
Ohnmachtsanfalle, da seine Angst sich furchtbar gesteigert, statt, 
wie gewöhnlich, ein halbes Glas Liqueur in der Verzweiflung 
B Glas getrunken. Hiermit war das Verständniss der ersten Scene 
and ihrer Folgen geöffnet, und man musste wohl in der s. g. Ohn- 
macht einen apoplektischen Anfall erkennen, worauf sich der fort- 
dauernde Erethismus des Gefässsystems nach der Brust gewendet 
and dort einen entzündlichen Zustand veranlasst hatte. B. erin-
	        
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