Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

196 HH. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, 
trat in sehr verschiedenen Formen und Graden auf, ob es gleich 
auch in schweren Fällen gutartig verlief, wenn es zweckmässig be- 
handelt und nicht durch zweckwidriges Verhalten der Kranken ge- 
stört wurde. Bei Kindern und jungen Leuten trat bisweilen star- 
kes Gefässfieber mit starken Congestionen zum Kopfe, Delirien, 
Röthe der Zunge und Augen, sehr erhöhter Hauttemperatur, hef- 
tiger Angina ein. Kühles Verhalten, kalte Umschläge auf den 
Kopf, kühle Waschungen, kalte Getränke und kühlende Abführ- 
mittel thaten hier am besten. Nach einigen Tagen schweren Er- 
griffenseyns erfolgte schnell die Genesung, und der gute Erfolg 
blieb bei Keinem aus. Allein es war Vorsicht nöthig, um die Kri- 
sen nicht zu stören und um nicht bedenkliche Folgen herbeizuzie- 
hen. So litt eine Amaurotische an Masern und heftiger Ophthalmie, 
welche beseitigt wurde. Als sie eben 4 Wochen nach Beginn der 
Krankheit bei rauher Herbstluft in ihre Heimath reiste, entzündeten 
sich die Augen wiederum, wovon totale Erblindung durch Läh- 
mung der Netzhaut die Folge war. — Eine Frau litt seit 10 Ta- 
gen an einer Febris larvata topica unter der Gestalt eines hef- 
tigen Kopf - und Gesichtsschmerzes, wogegen Salmiak u. 8. w. 
nichts bewirkt hatte. Jener Schmerz kehrte zwischen 10 bis 11 
Uhr wieder und machte äusserst heftige Anfälle. Da der An: 
wendung des Chinins nichts im Wege stand, so wurden sogleich 
vier Pulver, jedes zu zwei Gran Chin. sulph. und } Gr. Op., vor 
dem Anfalle gegeben. Der nächste Anfall kam schwächer und 
der 3. blieb aus. — Ein fetter, vollsaftiger Mann von 62 Jahren; 
der schon geit Jahren an Stockungen der Leber und des Pfort- 
adersystems, an verhaltener Galle, hartnäckiger Verstopfung, Nei- 
zung zum Schwerharnen u. s. w. gelitten hatte, wurde nach ei- 
ner langen und strapatiösen Reise von Nierenkolik befallen. Der 
Puls war gross uud hart, die Abgänge schwarz, wie verbrannt; 
der Harn dick, roth und sehr grieshaltig. Blutegel, Ol. ricin., 
Jaue Bäder, warme Breiumschläge u. s. w. hoben diesen bedenk- 
lichen Zustand, und nach 14 Tagen kamen die lange verhaltenen 
Hämorrhoiden wieder in Fluss. Dieser Mann, der erst den künst- 
lichen und später den natürlichen Carlsbader Brunnen getrunken 
hatte, bestätigte unsers Vf. Meinung, dass jener besser wirke, 
als dieser. — Eine Frau, welche, ohne es zu wissen, nach ei- 
ner 9jähr. unfruchtbaren Ehe zum ersten Male concipirt hatte, 
reiste nach Ems, um dasselbst fruchtbar zu werden, und wurde 
Anfangs Novembers ohne weitere Veranlassung von einem Smo- 
natl. Abortus weiblichen Geschlechts überrascht. Was die Frau 
über ihren Zustand getäuscht hatte, war die Unveränderlichkeit 
ihres Unterleibes bei dem Aussenbleiben der Katamenien. Es ist 
dies eben so räthselhaft, da die sonst regelmässig construirte 
Frau Mutter zu werden sehnlichst wünschte; wie es wunderbar 
ist, dass Ems ‘den Abortus nicht früher brachte. — Ein Mann von 
32 Jahren, von starkem Körperbaue und blasser, gelblicher Ge- 
aichtsfarbe verfiel nach völlig gesund verlebter Jugend im seinem
	        
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