1% MH. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik;
sich über die entsprechenden Theile des Körpers ein allgemei-
ner Schweiss verbreitete, Den folgenden Tag kam zu derselben
Stunde ein stärkerer Anfall. Bei dem dritten ging der Frost
von der Mitte des Rückgrats aus und verbreitete sich über die
linke Extremität, wobei die ganze linke Seite leidend war. Chi-
nin heilte das Uebel. — Bereıvs (Abhandl. d. Schwed. Akad.,
Bd. 16, Hft. 4) spricht von einem Wechselfieber der einen Ge-
sichtsseite; SchHLEGEL (Material. £, d. St.-Arzn. u. prakt. Heilk,,
Samml, 4, S. 49) von dem eines Schenkels; Auxızon (Rovx,
journ. de med. pratiq., T. 1, p. 295.) von einem topischen Wech-
selfieber des Bauches und Des-ALLeuRs (Revue med., Mai 1824),
Jacosxzus (Act. Hafn., Vol, I, observ. 119) und CnerreL (Kphem,
acad, nat, cur. dec, I. a. 3. observat, 205) von dem eines Armes.
In letztem Falle war der rechte Arm in der siebenten Morgen-
stunde von Frost befallen; auch die Finger dieses Arms starrten
vor Frost und zitterten. Nach 3 Stunden trat Hitze an die Stelle
des Frostes, — An diese Thatsachen mag sich folgende Krank-
heitsgeschichte anschliessen: 4) Ein 12jähriges Mädchen, noch
nicht menstruirt, schwächlicher, scrophulöser Constitution und
seit langer Zeit mit einer beträchtlichen Geschwulst . der linken
Parotis behaftet, hatte sich der fruchtlosen Behandlung eines
Homöopathen Jahre lang hingegeben und war dabei einem halb
verhungerten Menschen gleich geworden. — Ich hoffte von Kö-
sen noch einige HNülfe für die Duldende. . Nachdem sie 14 Tage
die Soolbäder mit anscheinendem Nutzen gebraucht, bekommt
sie (es hatte Schreck und Krkältung auf sie eingewirkt) Krämpfe.
Da dieselben kein Unbehagen zurücklassen, badet sie fort. Al-
lein die Krämpfe kehren im höchsten Grade zurück und verse-
tzen sie in Scheintod. Nach mehreren Stunden erwacht sie zum
freudigen Erstaunen der Umstehenden und sehnt sich nun der-
maassen nach ihrer Heimath, dass man schon nach einigen Ta-
gen ihrem Wunsche willfahrt. — Kaum hier angekommen, keh-
ren die Krämpfe zurück: das Kind klagt über schmerzhaftes Zie-
hen im linken Arme, während ich. dieses Glied vou Frost er-
starrt und in stets zitternder Bewegung sehe, Ich hielt nicht für
unwahrscheinlich, dass bei einem so reizbaren Nervensysteme
und geschwächtem Körper Schreck und Erkältung wohl so etwas
nach sich ziehen könnten, und da ich in dem übrigen Befinden
der Patientin nichts fand, welches über diese gewaltige Aufre-
gung hätte Aufschluss geben können; so verrechrieb ich spiri-
tuöse Waschungen für den Arm und Dowgr’sche Pulver zum
innerlichen Gebrauche. IYierauf trat bald Ruhe und starker
Schweiss ein; allein die Anfälle kehrten die zwei folgenden Tage
zurück, obgleich weniger heftig, indem gleich die verordneten
Mittel angewendet wurden, hielten aber doch über eine halbe
Stunde an und endeten jedes Mal mit profusem Schweisse. Vier
Gran Chinin unterdrückten den 4. Anfall. — Inzwischen trug die
Kranke wahrscheinlich schon lange den Keim des Todes in sich: