ll, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 13
sich: sie erzählte mir, wie. sie sich gestern der hässlichen Bilder
nicht habe erwehren können; sie klagte über den Kopf; der Puls
war klein und fieberhaft; die Zunge feucht, aber noch belegt.
Auch nach vielem Trinken hatte sich weder Erbrechen noch Ue-
belkeit eingestellt; der Harn, welcher endlich ein Mal aufgefangen
worden war, hatte ein ziegelmehlartiges.Sediment. In den Ver-
ordnungen ward nichts geändert. — Zwischen 8—9 Uhr stellte
sich abermaliger Frost ein, der bis Mittag anhielt. In dieser Zeit.
fand ich die Kranke wieder in der gestrigen Verfassung; jedoch
liess sie sich eher im Bette halten. Hierauf war sie bald in Schweiss
verfallen, hatte bis spät Abends phantasirt und die Nacht nicht ge-
schlafen. — Am Morgen des 13. Septembers, also des 4, Tages
der Krankheit, fand ich die Patientin ohne Fieber. Mit dem Kalo-
mel, dessen Wirkung sich am Zahnfleische äusserte, wurde ausge-
setzt und, statt der Emulsion, Salmiak mit Kıtr. Tarar. gegeben,
nachdem sich um 9 Uhr wieder Frost eingestellt hatte, welcher je-
doch, wie auch die nachfolgende Hitze nebst Schweiss, von kürze-
rer Dauer und ohne Delirien war. Das Fieber kehrte den 14, und
15. zurück, setzte den 16. aus und continuirte vom 17. Sept. ab
als Tertiana, welche nach Reinigung der Verdauungswege durch
Chinin weggenommen wurde, — Nach dem Gemälde, welches
Torrı von dem Hemitritäus entwirft, kann ich wegen Unterbrin-
gung obigen Falles nicht in Verlegenheit seyn. Ich würde ihn bei
den entzündlichen Quotidianfiebern unterbringen, wenn nicht das
aus der Ader gelassene Blut ohne alle Spuren von Entzündung,
wenn nicht jene Localaffectionen Congestionszustände, wenn die
Zeit zwischen zwei Anfällen fieberfrei gewesen und das Fieber
nicht in den Tertiantypus übergegangen wäre. Zwar ist bei bös-
artigen Quotidianfiebern die Intermission oft kurz und nicht rein;
allein hier lagen zwischen den Anfällen, von dem Nachılasse des
Schweisses an gerechnet, nicht weniger, als 8 Stunden, und in
dieser Zeit tobte das Fieber anhaltend fort. Die Anfälle des
Hemitritäus sollen gewöhnlich schwächer werden und so in ein
anhaltendes Fieber übergehen. Dies war hier nicht der Fall,
vielleicht in Folge der determinirten Behandlung mit Aderlass
und Kalomel, da ich mich zu einer andern (der Hemitritäus soll
wie Wechselfieber behandelt werden) nicht entschliessen konnte.
— IL Andere Male weichen die Wechselfieber von der gewöhn-
lichen Weise ab, indem die drei Zustände, aus welchen das Fie-
ber besteht, in perverser Ordnung abwechseln, oder indem die
Anfälle sich bloss in einem "Theile des menschlichen Körpers be-
merkbar machen. Die letztern Fälle dieser abweichenden,
anomalen Wechselfieber sind nicht so häufig; jedoch gedenkt
LussaLoy in Froxmr’s Notizen (Nr. 448, S. 127) eines Wechsel-
fiebers, welches nur eine verticale Hälfte des Körpers einnahm.
Nach vorausgegangenem Fieberschauer klagte die Kranke über
Hitze und Schmerz der linken Seite des Schädels und Gesichts.
Nach einigen Stunden verschwanden diese Symptome, während