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V. Gynäkologie und Pädiatrik,
Zwerchfelle nicht von einer besondern Vollblütigkeit herrühren
und entzündlicher Art sind, sondern mehr eine nervöse Beschaf-
Fenheit haben, empfohlen werden zu können.
96. Milch in den Brüsten bei einer nicht Schwan-
gern und keine Milch in denselben bei wirklicher
Schwangerschaft bei einer und derselben Frau; von
Dr. KünusranDdD in Inowraclaw. Kine 20jährige toröse, dabei
aber doch scrophnlöse Frau, die schon einige Zeit vor ihrer
Verheirathung die Periode unregelmässig hatte, hielt sich bald
uach der Hochzeit für schwanger, da sich Uebelkeit, Abneigung
vor manchen Speisen etc. einstellten. Der Leib wurde bedeu-
tend grösser und die Brüste schwollen so mit Milch an, dass die
Frau dieselbe leicht, und zwar sogar mehrmals des Tags, bogenför-
mig ausspritzen konnte. Die Periode trat aber, wie früher, un-
regelmässig ein. Die Hebamme bestätigte die Schwangerschaft,
besonders da die Frau auch Bewegung des Kindes fühlen wollte.
Da aber im % Monate der Leib manchmal kleiner, manchmal
grösser wurde, zweifelte die Hebamme wieder an der Schwan-
gerschaft, und so wurde K, gefragt, der bei der Untersuchung
fand, dass die Frau nicht schwanger war. Von Anhäufung der
Milch in den Brüsten überzeugte er sich aber mehrmals selbst,
Aus dem Krankenexamen ergab sich, dass die Frau nur an Wür-
mern litt. Anthelminthica und Purgantia führten eine ungeheure
Masse von Spulwürmern ab, worauf Pat. sehr bald völlig gesund
wurde, Die Periode regelte sich nach und nach, und nach 3 Mo-
naten war die Frau wirklich schwanger, hatte. aber während der
ganzen Schwangerschaft kaum eine Spur von Milch. Sie gebar
glücklich, und erst im Wochenbette trat die Milchsecretion re-
gelmässig in den Brüsten ein. [Casper’s Wochenschr. f. d. ges.
Heilk., 1834, Nr. 51.]
97. Krankheiten der Gebärmutter; aus einem Auf-
satze des Prof. Dr. DierFEnsacH: einige Bemerkungen aus und
über Paris. (Schluss. S, Summ., Bd. X. Hft. 2. Nr. 66.). Rıcorp
benutzte ein Speculum, dem von Lısrranc sehr ähnlich. Es ist
aus verzinntem Kupfer und kleiner als dae von Lısrranc. Die
untern Enden der Halbeylinder können da leichter übereinander
eingebracht werden. Auch ist es ein ganz besonderer Vorzug,
dass man durch eine Steilschraube in der Nähe der Handgriffe
die in der Scheide befindlichen untern Enden des Instruments in
beliebiger Entfernung fixiren kann. Hier ist. auch noch eine
Furche zur Aufnahme eines Fadens angebracht, da sich Rıcorp
des Instruments auch auf leichte sinnreiche Weise bedient, um
Gebärmutterpolypen und andere Auswüchse gu unterbinden. Da-
mit man das Instrument leicht fortbringen kann, lassen sich die
Handhaben ausziehen und die Halbeylinder in einander legen. Bei
der innerlichen und äusserlichen Behandlung der Gebärmutter-
krankheiten wird in der Walıl der Mittel sehr wenig iudividuali-
eirt. D. kann kaum etwas über die allgemeine Behandlung sa-