Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

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V. Gynäkologie und Pädiatrik, 179 
fort, um 10 Uhr jedoch ein Dovzn’aches Pulver, Bei nur sehr 
geringer Besserung liess H. am folgenden Tage die Dover. Pul- 
ver aller 2 Stunden fortgeben und Abends ein mit Asche und 
Salz geschärftes Fussbad nehmen. Da sich am S, Tage der Krank- 
heit der Zustand wieder sehr verschlimmert hatte, verordnete er 
aller 2 Siunden 4 Gran pulv. herb. Belladonn. und liess Abende 
Senfteig auf die Waden legen. Als aber H. am 9, Tage der 
Krankheit von allen seinen ärztl. Bemühungen schlechterdings 
keinen günstigen Erfolg bemerkte, so drang er anf meinen Bei- 
stand. — In meiner Gegenwart niesste die Kranke fortwährend, 
allein ganz schwach, kaum hörbar, fast in gleichen Zeiträumen 
und ungefähr so, wie an einer gemeinen Wanduhr ein Perpen- 
Jickel von 2} Schuh Länge seine Schwingungen vollbringt. — 
Was die Diagnose dieser‘ wohl, seltenen krankhaften Erscheinung 
anlangt, so glaubte ich mich berechtigt, ein durch die Entwicke- 
Jung des Körpers und von einem consensuellen Reize des Ner- 
vensystemes hervorgerufenes Leiden des Zwerchfelles an- 
nehmen zu dürfen, welches in jenem krankhaften Niesen sich 
darthat. — Was nun meine Behandinng betraf, so liess ich die 
bis dahin angeordneten Mittel aussetzen, eine einfache Mohnsa- 
men - Emulsion nehmen und die Kranke, ihres Widerstrebens 
ungeachtet, in ein warmes Bett bringen. Aeusserlich liess ich 
derselben, von der Herzgrube an, rings um den untern Theil 
der Brust ein 3 Finger breites bandartig gestrichenes Vesicator 
legen und wohl befestigen. — Kurze Zeit, nachdem das Vesica- 
tor seine Wirkung zu äussern angefangen hatte, verschwand das 
krankhafte Niesen und mit ihm, nach und nach, der erwähnte 
Schmerz. Die Kranke fiel in einen sanften Schlaf und warmen 
Schweiss, 80 dass ich sie am folgenden Tage, zwar noch sehr 
matt, allein merklich besser fand. Das Niesen, spurlos ver- 
schwunden , kehrte auch im Verlaufe der bald und glücklich er- 
folgten Genesung nicht zurück, so wie es später sich nie wieder 
zeigte. Die Patientin wurde nach 3 Wochen vollkommen herge- 
steilt entlassen, bekam einige Zeit nachher ihre Menses, und ich 
habe dieses Mädchen später als eine blühende Jungfrau wieder- 
gesehen. — Obschon ich in einem Zeitraume von nun mehr als 
zwanzig Jahren, während dessen ich mich mit der Ausübung der 
Heilkunde beschäftigte, vielfache Gelegenheit hatte, die verschie- 
denartigsten, durch die Eutwickelung des weiblichen Körpers her- 
beigeführten Krankheiten zu beobachten, so ist mir doch vor und 
nach jener Zeit nie ein ähnlicher Fall vorgekommen, und ich er 
innere mich auch nicht, einen gleicher Art irgendwo aufgezeich- 
net gefunden zu haben. — Die Anwendung der um den uuntern 
Rand der Brusthöhle gelegten ‚bandartigen Vesicatore gegen den 
oft wiederkehrenden Schlucken sehr empfindlicher Personen habe 
ich schon vor der Behandlung dieser Kranken anempfohlen ge- 
[unden, wo, ist mir aber nicht mehr erinnerlich. Nach dem mit- 
getheilten Falle scheint dieses Verfahren da, wo Leiden im 
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