Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

176 JV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Boden aufsass. Um das Leben zu retten, blieb‘ nur gänzliche 
Ausrottung des Gliedes nahe am Schambogen übrig. Sie wurde 
mittelst der seit vielen Jahren bewährten Ligaturmethode unter- 
nommen und der Operirte verliess nach 4 Wochen das Institut 
völlig geheilt. Mehrere Monate nachher befand er sich noch 
ganz wohl. [{v. Gräfe’s u. vo. Waliher’s Journ. f. Chir. u. dugen- 
heilk. Bd. 22. Hft. 1.) 
94. Fall von Blepharoplastik; aus einem Aufsatze des 
Prof. Ur. DIEFFENBACH: einige Bemerkungen aus und über Paris. 
LısFranc stellte dem Vf, einen 48jährigen Mann vor, dessen lin- 
kes unteres Augenlid durch carcinomatöse Entartung zerstört war. 
Durch die Vernarbung war der übrige Theil der Conjunctiva her- 
abgezogen und bildete eine feuerröthe, glänzende, im weiten 
Umkreise mit harten ungleichen Narben umgebene Fläche. Das 
Auge, das nur halb vom obern Lide bedeckt werden konnte, war 
geröthet und zeigte mehrere stark injicirle Gefässe. LIsSFRANG 
forderte den Verf. auf, an diesem Kranken in seinem Klinikum 
die Blepharoplastik zu unternehmen, D. war dazu sehr gern be- 
reit und bemerkte in einem Vortrage der Versammlung, dass 
alle frühern von Andern und auch von ihm gemachten Lider, wo- 
zu bald die Stirn- bald die Schläfenhaut genommen worden sey, 
nicht ganz befriedigende Resultate gegeben hätten, indem der trans- 
planirte Lappen gewöhnlich durch Vernarbung zusammengezogen 
wurde und nach der Heilung in Gestalt einer kleinen Halbkugel 
auf den Augapfel drückte und ihn reizte. D. wählte daher hier 
seine neue, von den bekannten wesentlich verschiedene Methode, 
durch die man den natürlichen ziemlich ‚nahe kommende, sich 
nicht aufwulstende und von der umgebenden Gesichtshaut isoli- 
rende Augentider bilden kann. Zuerst machte er mit feinem, spitzi- 
gem Scalpell einen halbmondförmigen Schnitt nach der Richtung 
des untern Orbitalrandes durch die Conjunctiva. Er stach am 
innern Winkel ein und am äussern hörte der Schnitt auf. Dann 
fasste er den 3 Linien breiten Saum der Conjunctiva mit der 
Hakenpincette und löste ihn bis gegen den Bulbus hinauf, wor- 
auf er einen vom innern Winkel schräg nach dem Jochknochen 
abwärts steigenden Schnitt und dann einen dritten vom äussern 
Winkel anfangenden und sich mit dem zweiten nach unten in 
spitzigem Winkel vereinigenden Schnitt machte. Diese 3 Schnitte 
bildeten ein etwas in die Länge gezogenes Dreieck, dessen Spitze 
nach unten, die Basis nach oben sah. Die degenerirte Haut und 
Narbenmasse in diesem Dreiecke wurde mit dem Messer exstir« 
pirt, worauf der Operateur vom äussern Augenwinkel einen lan- 
gen horizontalen Hautschnitt nach der Schläfegegend und dann 
von da wieder einen schräg nach vorn absteigenden führte. Mit 
Zurücklassung der ganzen untern Fetitlage wurde dann dieser 
schiefe Hautlappen, durch flache Messerzüge getreunt und nuv» 
zuerst die ziemlich bedeutende Blutung gestillt. Als dies gesche- 
hen, zog D. den Lappen von seiner Stelle auf, die Seckige Wund-
	        
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