Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

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IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 169 
pelt gelegten starken Zwirnfuden mittelst grosser, stark gekrümm- 
ter Heftnadel durch den unter dem Gaumensegel vorragenden 
Theil des Polypen quer hindurch, vereinigte die aus dem Munde 
hängenden Enden in einen Knoten und wand dieselben, damit 
sie. sicher liegen sollten, um ein Ohr. Diese Schlinge wurde 
angelegt, um den Polyp bei der Operation in dazu geeigneten 
Momenten mässig nach vorn gespannt zu erhalten, so wie um 
dessen Ausziehung beim Abhfallen rasch zu bewerkstelligen und 
so einer Erstickung vorzubeugen, die sonst durch Herabsinken 
der schweren Masse auf die Stimmritze leicht eintreten kann. 
Hierauf wurde ein 14 KlHe langes seidenes Schnürchen ans Köpf- 
chen der BeiLocqur’schen Röhre geschlungen und dieses Instru- 
ment durch den linken Nasengang möglichst tief eingeführt. Als 
es sich gegen die vordere Polypenwand zu lehnen schien, wurde 
die Feder desselben zwischen Gaumensegel und Polypen, bis 
das Köpfchen sichtbar wurde, hervorgestossen und das Seiden- 
schnürchen sogleich mit einer langarmigen Hakenzange gefasst 
und mit seiner Mitte aus der Mundhöhle hervorgezogen. Die- 
sen Theil des Schnürchens hielt ein Gehülfe fest uud das BrL- 
LOCQUE’sche Röhrchen wurde nach Zurückziehung der Feder 
eben so, wie es eingeführt worden, entfernt. Die beiden En- 
den des eingebrachten Schnürchens hingen nun frei aus dem Na- 
senloche hervor. Dass die Umschlingung des Polypen mit der 
Seidenschnur unter solchen Umständen nicht das erste Mal ge- 
lingen werde, war vorauszusehen: es wurde daher am mittlern 
aus dem Munde ragenden Theile des Schnürchens ein langer Fa- 
den befestigt, um durch denselben die Schlinge ohne wiederholte 
mühsame Einführung des BrLLocquk’schen Röhrchens leicht wie- 
der hervorbringen zu können, weım sie, ohne den Polypen zu 
umfassen, über ihn weggleiten sollte. Jetzt wurde die Schlinge 
mittelst zweier Führungsstäbchen innerhalb der Mundhöhle in 
die Breite gedehnt, um dieselbe, während ein Gehülfe die aus 
der Nase vorhängenden Enden gerade anzog, um die Ränder 
des Polypen nach seiner Wurzel hinzubringen. Als dies gelun- 
gen schien, wurden die Führungsstäbchen entfernt und die En- 
den der Schlinge stärker angezogen: sie glitt aber über die vor- 
dere Fläche des Polypen, ohne ihn zu umfassen, worauf ihr mitt- 
lerer Theil durch den oben erwähnten Faden leicht aus dem 
Munde hervorgebracht und der frühere Handgriff wiederholt 
wurde... Da mehrere Versuche der Art missglückten, weil sich 
die Schlinge in der Tiefe hinter dem Gaumensegel nicht hinrei- 
chend ausspannen liess, um den Polyp im weiten Umfange zu 
umfassen, so brachte v. G. den Zeigefinger der Linken und der 
Rechten zwischen die vorgezogene Schlinge, liess ihre Enden 
durch das Nasenloch langsam anspannen und suchte indess bei 
weit geöffnetem Munde und stark zurückgelegtem Kopfe des 
Kranken, nicht ohne einige Kraft, die stets weit ausgedehnte 
Schlinge unter und hinter dem Polypen anzubringen, ohne dabei
	        
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