Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

if. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 148 
nicht, weil mehrere charakteristische Zeichen derselben fehlten. 
Möglich dachte ich mir, dass ein Aneurysma aortae vorliege. Die 
30 Stunden nach dem Tode gemachte Section bestätigte im all- 
gemeinen die Richtigkeit meiner, bei Lebzeiten des Kranken, den 
Verwandten mitgetheilten Diagnose. Folgendes ist das Wichtig- 
ste des Leichenbefundes: Mässig verwachsene Lungen; das Herz 
ungefähr ein Dritttheil grösser als die geballte Faust des Verbli- 
chenen; die beiden Platten des Herzbeutels fast überall fest mit 
einander verwachsen, die äussere Membran verdickt, besonders 
die hintere Fläche derselben, an manchen Stellen bis zu 2 Linien 
dickem Knorpel verändert, nicht besonders geröthet; unter der 
innern, das Merz überkleidenden Membran war eine dicke gelb- 
liche, wie Fett aussehende Masse abgesetzt, welche an der Gränze 
zwischen Vorhöfen und Kammern eine Dicke von beinahe einem 
halben Zoll zeigte; die darunter liegende Muskelsubstanz, be- 
sonders am rechten Herzen, bedeutend geschwunden, Klappen, 
innere, das Herz auskleidende Membran gesund; die Höhlen schie- 
nen etwas erweitert zu seyn; die Aorta, die Lungen, der genau 
untersuchte Oesophagus und Magen normal beschaffen, in den zu- 
letzt genannten Organen liess sich auch nicht die geringste Spur 
einer vorhanden gewesenen Entzündung entdecken, die Schleim- 
haut derselben war weiss, und weder verdickt, noch sonst ver- 
ändert, die Leber sehr vergrössert, übrigens eben so wie das 
Diaphragma nichts Krankhaftes enthaltend. Fasse ich das wäh- 
rend der Krankheit Beobachtete und das nach dem Tode Gefun- 
dene zusammen, so muss ich mich dahin aussprechen, dass der 
Kranke schon vor der letzten tödtlichen Krankheit die, wahr- 
scheinlich durch eine frühere (vielleicht mit Scharlach erlittene) 
Herzentzündung veranlasste Structurveränderung in sich herum- 
getragen habe; wäre die letzte Krankheit eine nicht erkannte 
Herzentzündung gewesen, so würden, bei der Kürze der Zeit, 
in welcher so bedeutende Veränderungen sich hätten bilden müs- 
gen, stürmischere und andere als die beobachteten Zufälle sich 
gezeigt haben, es wären frischere seröse oder lymphatische Aus- 
schwitzungen in Herz und Herzbeutel, und keine so bedeutende 
Vergrösserung der Leber gefunden worden, Die organische Herz- 
krankheit war nach meiner Ueberzeugung der Hauptgrund, und 
nicht der Aerger, wie ich damals wähnte, warum das rheuma- 
tisch-gastrische Fieber am 14. Tage sich nicht kritisch entschied, 
und in Folge der 8o gestörten Krisis jene gefährlichen Erschei- 
nungen eintraten; die Herzkrankheit war der Grund, weshalb 
der Genesungsprocess später nicht vorsichgehen, oder glücklich 
beendet werden konnte. Fast nach allen heftigern acuten Krank- 
heiten zeigt sich mehrere, oft viele Tage hindurch, nach allge- 
meinen Blutentziehungen eine kürzere Zeit lang, unter dem Ge- 
fühle von fortschreitender Besserung und ohne dass die Wärme- 
entwickelung gesteigert, oder irgend eine Function gestört er- 
scheint, eine vermehrte Thätigkeit des Herzens, dessen Pulszahl
	        
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