Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
Gegend der Kreuznerven ein, die so stiegen, dass der Opera- 
teur die Schnur lösen musste, worauf die Schmerzen sogleich 
nachliessen, Am 4, wiederholte er die Unterbindung, die dies 
Mal 2 Stunden ertragen werden konnte. Dann aber entstanden 
Schmerzen in höherem Grade, Gefühl von Kälte in den Extre- 
mitäten, dem Absterben gleich, Ohnmachten etc. Der Opera- 
teur konnte nicht so schnell herbeikommen, als eine Hebamme: 
eine der besten Schülerinnen des Vfs., die früher schon einige 
Male Pat. untersucht und sich von Zxversio uteri ebenfalls über- 
zeugt hatte. Die hohe Lebensgefahr erkennend, löste diese au- 
genblicklich die Schnur, worauf die dies Mal gesteigerten Zu- 
fälle von Minute zu Minute wieder abnahmen. Nach 14 Tagen, 
am 1%. Nov. machte der Operatenr die Unterbindung zum 3. 
Male. Pat, konnte dieselbe — ein sprechender Beweis für das 
Verfahren einer allmählichen Unterbindung — bis zum dritten 
Tage ertragen, dann aber nahmen die genannten Zufälle in der 
Nacht. so zu, dass sie, vom Schmerze ergriffen ‚selbst die Schnur 
zu lösen versuchte, worin sie später die herbeigernfene Heb- 
amme unterstützte. Operateur und Patientin echienen zu fer- 
neren Unterbindungen nun keine Lust mehr zu haben und Er- 
sterer meinte: der Polyp sey noch nicht reif und habe an der 
linken Seite noch zu viel Leben! 8 Tage später reiste’ Pat. ab. 
Der Verf. sah sie wenige Tage zuvor noch in bedeutend ver- 
schlimmertem Zustande. Scheide und durchgefallener Fun- 
dus uteri schmerzten sehr, wenn ‚man sie mit dem F inger be- 
rührte, die Blutung dauerte fort, die untern Extremitäten wa- 
ren ödematös und das Nervensystem sehr aufgeregt. Pat. war 
überzeugt, dass ihr geschadet worden sey und soll sich jetzt 
sehr schlecht befinden. Der Verf. wünscht sehnlich, dass‘ der 
die Kranke jetzt behandelnde Arzt von ihrem Befinden, seit sie 
zurückgekehrt, so wie davon, ob der bewusste Polyp in seiner 
Reife vorgeschritten sey, Nachricht geben möge. [Casper’s Wo- 
chenschrift f. d. ges. Heilk., 1834, Nr. 44.] 
68. Brechen in der Schwangerschaft; vom Hofme- 
dieus und Amtephysicus Dr, F. W. DorraüLLER zu Fürstenau bei 
Osnabrück, Kine stets gesunde, kräftige, seit 24 Monaten mit 
einem gesunden Manne verheirathete und da ihre stets regel- 
mässigen Menses schon £ Mal nicht erschienen waren, wahrschein- 
lich schwangere Frau leerte seit etwa 14 Tagen Alles, was sie 
genoss, durch heftiges Erbrechen wieder aus; grosse Schwäche 
and hysterische Krämpfe gesellten sich dazu; selbst bei ärztli- 
cher Hülfe hatte das Uebel sich verschlimmert. Der zu Rathe 
gezogene Verf. glaubte die Ursache vorzugsweise in einer gestei- 
gerten Sensibilität des Sexualeystems suchen und das Brechen als 
consensuellen Reflex des Uterinlebens betrachten zu müssen; auch 
steigerte sich die Neigung zum Erbrechen auffallend nach jedes- 
maligem Beischlafe; D. empfahl daher Enthaltsamkeit hinsicht- 
lich des tetzteren, einfache strenge Diät, eine Pot. Aiiver. , mit 
120
	        
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