Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

88 I} Pathologie, Therapie und medichische Klinik, 
dadurch entstandene Wunde heilte bis auf den Umfang einer 
Erbse zu, entleerte aber aus dieser Oeffnung 4 Jahre hindurch 
täglich 10—14 Unzen einer farblosen, dünnen Flüssigkeit. — 
Pat., der sich dabei wohl befand, sollte in seinem 27, Jahre 
zur Landwehr treten. Die Behörde achtet nicht auf sein Fuss- 
geschwür; sie beschuldigt ihn des Betrugs und lässt das Ge- 
schwür mit austrocknenden. Salben zuheilen. Pat. fühlt bald 
nachher Müdigkeit und Schwäche, wie auch herumziehende ste- 
chende Schmerzen in der linken Körperhälfte, und nach 3 Mo- 
naten gesellte sich noch die Harnruhr dazu. Mehrere Aerzte, 
welche die ursächlichen Momente nicht kannten, richteten gegen 
das Uebel nichts aus. Pat. leerte in 24 Stunden 18 Pfund Harn 
ans, der sehr schäumte und die übrige Beschaffenheit des beim 
Diabetes mellitus vorkommenden hatte. Dazu gesellten sich die 
gewöhnlichen Symptome dieses Uebels. — Vrf. liess auf die 
schon bezeichnete Stelle des Unterschenkels ein Blasenpflaster 
legen, hielt sie eine Zeit lang mit Sabina-Salbe offen und bil- 
dete sie späterhin zu einer Fontanellez innerlich wurde Lig. 
Amm, sulphurat, mit Tinct. op. simpl. verordnet. — Das Fon- 
tanell gab täglich wohl 8—10 Unzen Flüssigkeit herz die Quan- 
tität des Harnes nahm täglich ab, seine Qualität kam der nor- 
malen immer näher, Hunger, Durst und die übrigen Symptome 
verschwanden und Pat, war Mitte Mais gänzlich hergestellt, bis 
auf das Fontanell, welches fortzutragen ihm zur Pflicht gemacht 
ward. Allein die profuse Absonderung dieses künstlichen Ge- 
shwürs hewog ihn, dasselbe zuheilen zız lassen, was ihm schon 
nach 19 Tagen schlecht bekam: binnen 72 Stunden hatie er 
über 100 dünne Stühle gehabt, sich mehr als 50 Mal erbrochen 
und war über alle Maassen entkräftet. VWVrf, verordnete ein Ve- 
sicator auf die Fontanell-Stelle, innerlich Ag. Cinnam. simpl. 
und Gm, mimos. mit Tinct, op. simpl. und später Decoct, rad, 
Columb., Infus, flor. Cham. mit Ammon. mur. dep. Die innern Mit- 
tel hatten Durchfall und Erbrechen bald gestilltz allein das Zug- 
pflaster hatte Pat, nicht gelegt und dafür die allgemeine Xlauf- 
wassersucht bekommen. Die Haut war kalt, der linke Fuss be- 
sonders stark ödematös; Harn ging wenig und Stohlgang gar 
nicht, Nun liess er sich das Zugpflaster legen, welches wieder 
eine unsägliche Menge Flüssigkeit auszog, worauf die Hautwas- 
sersucht verschwand.‘ Als später das Fontanell trocken wurde, 
schwoll das linke Handgelenk an, was sich aber wieder setzte, 
nachdem man das Fontanell mit Mezereumsalbe zur Thätigkeif 
angespornt. [Horn’s Archiv, 1834, Jan, Febr.] (Y—t.) 
II. MATERIA MEDICA und TOXIKOLOGIE, 
4. Schnelle Wirkung des innerlichen und äus- 
serlichen Gebrauches der Thermalquellen zu Wies-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.