Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

68 L Pathologie, Therapie und medicinische Klinik 
klein und beschleunigt. Am folgenden Tage hatte sich eine pe 
ritonitis acutissima ausgebildet und die Kranke verschiced noch vol 
Aitternacht. Section: vier Quart braungelbe Flüssigkeit in der 
Bauchköhle; die Leber bleich, die Gallenblase klein; das Colon 
fransversum von Luft bedeutend aufgetrieben. Der Uterus natür- 
Jich: ebenso das rechte Ovarium, das linke aber zu einem nie- 
renförmigen Organe vergrössert. Beim KEinschneiden fand man 
dasselbe gefüllt mit schmierigem, käseartigem Eiter, in dessen 
Mitte ein dickes Convolut Haare Jag. ‚Dasselbe war lang wie 
ein Zeigefinger und dicker als’ ein Daumen. Von dem Ovarium 
zus rerbreitete sich zur Seite des Uterus ein grosser häufiger 
sack, der bis zum Nabel rcichte. Seine innere Wandung war 
durchgehenüs entzündet und er selbst zum Theil mit dem Fluidum 
der Bauchhöhle gefüllt. — Seit 6 Jahren leidet ein 26jähriger, 
xiemlich wohlgenährter, munter aussehender und unverheirathe- 
ter Mann olımc äussere Veranlassung an Dysphagie. Er fühlt 
beim Schlucken, in der Gegend des beginnenden Oesophagus 
Schmerzen und kann trockene und weiche Speisen am wenig- 
eten. hinabschlucken. Uebrigens ist Patient gesund. Man sieht 
und fühlt deutlich, dass der obere Theil der Speiseröhre durch 
cin Paar zur Seite des Kehlkopfes, unterhalb der Mandeln gele- 
gene, angeschwollene Körper zusammengedrückt wird. Auch äus- 
serlich scheint der Kehlkopf von beiden Seiten gleichsam zu- 
sammengedrückt und der Adamsapfel ungewöhnlich hervorstchend 
und schief, wie verschoben. Patient ist, um sich einer Speichel- 
{flusscur zu unterwerfen, in eine klinische Heilanstalf gegangen. 
_— October, November und December, Wie schön und 
trocken der October war, so unfreundlich, nass und kalt zeigten 
sich die zwei andern Monate. Daher verschlimnmerte sich auch 
in diesen beiden Monaten der Krankheitscharakter, und unter 
aiten Leuten und chronischen Kranken gab es viel Sterbefälle, 
Am meisten waren katarrhalische und gastrisch-nervöse Krank- 
bheiteformen vorwaltend. Im December, wo die Schwankungen 
des Barometerstandes auffallend waren, bekamen viele Schwan- 
gere im 9. Monate wehenartige Empfindungen, so dass sie nic- 
derzukommen glaubten, was doch nicht geschah. — Eine junge, 
gesunde, 3 Jahre verheirathete Frau, welche ihr Erstgeborenes 
zeit 7 Monaten nährte, glaubte sich wieder schwanger, da sich 
die Periode einmal gezeigt hatte und dann ausgeblieben war. 
Allein da bei dem Mangel aller übrigen Schwangerschaftszeichen 
die Milch in den Brüsten, reichlich abgesondert wurde,. so ward 
das Kind fortgesäugt Nach etwa 3 Monaten stellte sich aber- 
mals die Periode ein, hielt aber nur einen Tag an. Am 21. 
December bekam die Frau in der Nacht wehenartige Empfin- 
dungen, Ziehen im Kreuze, bis in die Füsse hinab und verlor 
viel Blut, worunter auch mehrere Stücke, unter welchen man 
einen 14tägigen Kmbryo fand. Die Frau hatte also erst seit 
etwa 16 Taren concinirt und die früher vermuthete Schwanger-
	        
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