Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

Summarium des Neuesten 
Rus der 
IN- und AU. 
schen Mediecin 
zum Gebrauche praktischer Aerzte. 
1. September 1834. 
— 
AM 17 
1. ATHOLOGIE, THERAPIE und MEDICINISCHE KLINIK. 
1. Ideen zu einer Aetiologie der Krankheit; von 
Pa. Fr. v. WantHer. Die Untersuchung der Ursache und des 
Grundes einer Krankheit kann auf zweifache Weise geführt wer- 
den. Die Krankheit wird entweder im concreten Falle als eine 
natürliche Erscheinung betrachtet und die Ursache der Erkran- 
kung des einzelnen Menschen erforscht; oder die Aufgabe wird 
allgemeiner in ihrem tiefern Grunde erfasst, und es wird nach 
der ersten Entstehungsursache der Krankheit überhaupt und ih- 
res Einbruches in die ‚Welt geforscht. Die Lösung dieser letz- 
tern Aufgabe würde, meint Verf., zu dem Endresultate führen, 
dass zwischen der Krankheit, dem physischen Uebel und der 
Gewalt des Bösen in der Welt ein -Zusammenhang bestehe und 
dass deren wahrer und eigentlicher Ursprung ein gemeinschaftli- 
cher sey. Die erste Art der Untersuchung, welche lediglich auf 
das Einzelne und Besondere gerichtet ist, begründet die ratio- 
nelle Curmethode , im Gegensatze der empirischen, bei welcher 
die causale Indication am wenigsten in Anschlag gebracht wird, 
während die rationelle Curmethode eine fest begründete Aetiolo- 
gie und eine genaue Kenntniss der Krankheitsursachen, wenig- 
stens in Beziehung auf den einzelnen gegebenen Fall voraussetzt. 
Diese Kenntniss der Krankheitsursachen ist ohne vorläufige Un- 
tersuchung des letzten Krankheitsgrundes nicht möglich. GAu« 
zıus betrachtete die nächste, den wahren Krankheitsgrund ent- 
haltende Ursache als eine fast niemals einfache und zerlegte sie 
in äusserliche und innerliche, in verborgene und offenbare, in 
entfernte und nähere, in disponirende und gelegenheitliche. 
Welchen Scharfsinn dar gelehrte Gaumıvs hierauf auch verwen- 
dete, so hat er doch bloss ein leeres Schema, einen Rahmen ohne 
Bild geliefert: er hat nicht die Krankheitsursache, sondern die 
Krankheit selbst aus ihren Factoren zusammengesetzt. Diese ein- 
fache Wahrheit liegt so offen dar, dass wir die Beweise dafür 
nicht weiter [aus den Details herzuholen brauchen: dem Cau- 
Salitätshegriffe gemäss, muss die Ursache der Wirkung angemes- 
sen seyn; aber beide dürfen nicht coincidiren und die nächste 
Krankheitsursache ist das Wesen der Krankheit selbst. Was ist 
Summarium ©, Medicin 1834. IX, 1
	        
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