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IV. Gynäkologie und Pädiatrik,
Anfalls, grosse Beengung der Brust, Anstrengung beim Atlmen,
wobei die Inspiration mit kreischendem "Tone vor sich ging, bald
dunkle, bald helle Röthe des Gesichts, Angst, Weinen und Win-
seln, treckne Haut, kleiner, zuweilen aussetzender Puls und end-
lich das nach 10 Minuten gänzliche Verschwinden aller dieser
Erscheinungen und die darauf folgende Ruhe bildeten den Cha-
rakter dieses Uebels. Die Ursache war wohl Erkältung. M. liess
stündlich 4 gr. Mosch. opt. und grj. Ipecac. mit Klaeosacch. foenic,
nehmen und auf die Brust ein Blasenpflaster legen. Abends ö
Uhr stellte sich der Anfall wieder ein und hielt 3 Minuten an.
Die Nacht war ruhig. Am nächsten Morgen fand der Verf. das
Kind schlafen; die Stirne war. mit Schweiss bedeckt. Zur Be-
Förderung der Expertoration erhielt das. Kind noch oft einen
Theelöffel Orym. ‚squill., der auch die gewünschte Wirkung hatte.
Die Anfälle blieben in der Folge aus. [MHufeland’s Journal der
prakt. Heilk, 1834. Mai.) (K—e.) ;
— 82. Noma von fast fünfmonatlicher Dauer; von
Dr. Onurstadt in Remagen. Kin jetzt 7jähriger Knabe, der in
einem dumpfen, schmutzigen, engen und feuchten Zimmer
wohnte, in dem nur ein kleines, nach einer Mistpfütze sich öff-
yendes Fenster war, befand sich in den ersten G Monaten sel-
nes Lebens ziemlich wohl. Bald nach der Impfung bekam er
MHautausschläge aller Art, und als er ein Jahr alt war, entstand
ein bösartiger Kopfausschlag, der wohl 2 Jahre stinkenden Eiter’von
sich gab. Um diese Zeit war der Knabe zwar schwächlich,
lernte aber im 2. Jahre gut gehen. Später, als der Kopfgrind
geheilt war, bekam er stark eiternde Fussgeschwüre, die, nach-
dem sie ein halbes Jahr geeitert hatten, wieder heilten, woge-
gen sich aber bald wieder bösartiger Kopfgrind einstellte. Von
nun wurden bis ins 6. Jahr bald Fussgeschwüre, bald eiternder
Kopfzrind bemerkt. Der Knabe schien nun zwar eiwas gesün-
der als früher, blieb aber immer schwächlich und bekam ge-
schwollene Füsse. Das Allzgemeinbefinden war leidlich und der
Appetit gut. . Mitte Juli 1832 kam ungefähr auf der Mitte der
linken Wange ein rother Fleck zum Vorschein; der in Zeit von
einigen Tagen dunkler und grösser wurde, .und ein ganz faulichtes
Aussehen bekam. Nach 4 Tagen trennte sich das ganz in Fäul-
niss übergegangene Stück von dem Backen los, die ganze Wange
wurde durchfressen, und als O0. das Kind zum ersten Male sah,
war die von einem rothen Saume umgebene Oeffuung schon so
gross, dass man bequem 2 Finger durch dieselbe in den Mund
führen konnte. Das Zahnfleisch dieser Seite war von brandigen
Geschwüren zerfressen, einige Zähne bereits ausgefallen und an-
dere so lose, dass man sie leicht hätte heransnehmen können,
Aus Mundhöhle und Oeffnung lief faulichtes, sich in lange Fäden
ziehendea pestilentialisch riechendes Wasser in grosser Menge
hervor. — Als adstriogirende Mund- und Gurgelwasser, Abko-
chungen der China mit Kalkwasser, Bals. Commendat. und Salz-