Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
28. Glückliche Exstirpation eines Gebärmutter- 
polypen von seltener Grösse; von C. Mayer. Verf. zieht 
die Operation durch Abschneiden jener der Unterbindung vor, 
weil sie leichter und schneller auszuführen, nicht schmerzhaft, 
nie gefährlich sey und schneller, aber auch nicht weniger sicher 
zur Heilung führe, als die Unterbindung. Für die Richtigkeit 
dieser Ansichten spricht auch folgender Fall. — Eine 34jährige 
Witwe, welche früher immer gesund gewesen war, ein Mal ge- 
boren und gesäugt und 8 Jahre in der Ehe gelebt hatte, trug 
seit vielen Jahren einen bedeutenden Polypen in der Gebärimul- 
ter, welcher bisher verkannt worden war, obgleich unregelmäs- 
sige, profuse Blutungen, Abgang von übelriechendem missfarbi- 
gem Schleim, von coagulirtem Blute, lfibrösen, häutigen Massen: 
die Stulhlverstopfung, Harnverhaltung, wehenartigen Schmerzen 
u. 8, w. auf den wahren Bestand des Pathologischen hindeute- 
ten; denn die grosse IHeftigkeit der Zufälle wurde durch die 
enorme Grösse des Pulypen bedingt. — Die Versuche, das Unter- 
bindungswerkzeug anzulegen, misslangen, weil der Raum zwischen 
Polyp und Beckenwandung zu gering war. Die: Geburtszange 
ward zwar angelegt, glitt aber beim Zusammendrücken allemal 
ab, olıme den Polyp auch nur etwas hervorgezogen zu haben, 
Man salı sich dadurch in die Nothwendigkeit versetzt, den Polyp 
stückweise abzuschneiden. Der Operateur führte zu dem Kude 
seine linke Hand so hoch wie möglich in die Mutterscheide, an 
derselben die SırnoLvp’sche Polypenschere bis zu den Kinger- 
spitzen in die Höhe und schnitt unter denselben in das Gewächs 
ein, welches sehr fest und hart war. Der bis zur Hälfte durch- 
schnittene Körper liess sich nun, obgleich nicht ohne grossen 
Kraftaufwand und unter heftigen Schmerzen so weit vorziehen, 
dass der Stiel, der an der vordern Wand der Gebärmutter fest- 
sass und nur 1} Zoll lang war, ungefähr den Umfang eines gros- 
sen Thalerstücks hatte und von weicher Consistenz war, so nahe 
als möglich an der Gebärmutter abgeschnitten und der Polyp mit 
Leichtigkeit weggenommen werden konnte, Die Operation kostete 
3+ Stunden Zeitz die Blutung war mässig und die Gebärmutter 
zog sich bald zusammen. — Das parasitische Gewächs war 11 
Zoll lang, hatte fast 5 Zoll im Durchmesser, 15 Zoll im Umfang 
und wog 4 Pfund und 4 Loth. Seine Gestalt war oval, seine 
Oberfläche glatt und mit der gewöhnlichen Membran umgeben; 
er hatte hin und wieder Gruben, Eindrücke, selbst kleine Oeff- 
nungen, welche in die Substanz des Gebildes führten; er war 
fest, derhb, steatomatös, auf der Schnittfläche von weisser Farbe, 
und hatte keine Gefässe, wohl aber zwischen dem schichtenför- 
mig abgelagerten, krystallisirten Zellstoff kleine und grössere 
zellenartige Oeffnungen olıne Zusammenhang und ohne Gefäss- 
wandungen. '— Patientin wurde geheilt. [Med. Zeitung vom 
Vereine für Heilkunde in Preussen , 1834. Nr. 13.] (Fr.) 
29. Ein Beispiel von Spätgeburt; -vou HExXFELDER.
	        
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