IV, Gynäkologie und Pädiatrik. 497
2) in der bedeutenden Umänderung fast in allen Systemen des kind-
lichen Körpers, welche, durch die Geburt bedingt, denselben für
elle Schädlichkeiten höchst empfänglich machen; 3) in manchen
mechanischen Einwirkungen auf das Kiud während der Geburt. —
Die grössten Umänderungen erleiden aber bei Neugeborenen gleich
nach der Geburt der Kreislauf, die Respirationsorgane, besondere
die Lungen, und ausserdem wirken die Schädlichkeiten auf schwäch-
liche Kinder eher ein. Nach diesen Ansichten nimmt Vrf. fol-
gende 3 Ursachen des Scheintodes Neugeborener an: 1) Störung
des Kreislaufes des Blutes beim Kinde während der Geburt, und
zwar des Kreislaufes a) im Kinde selbst und &) zwischen Mutter
und Kind. 2) Hindernisse in den Respirationsorganen. 3) Be-
deutende körperliche (Lebens-) Schwäche. Ad1l) Wer den dop-
pelten Kreislanf des Fötus, nämlich den von der Placenta zum
Kinde und wieder zurück, und den des Blutes im kindlichen Kör-
per selbst, kennt, wird leicht einsehen, dass der Kreislauf a) im
Fötus und 5) im Nabelstrange gestört und so der Scheintod her-
beigeführt werden kann. Die Kennzeichen von a. sind Grösse
und Stärke des Kindes; rothes, blaues, schwärzliches Gesicht;
scheinbar hervorgetriebene und geröthete Augen; warme, rothe,
blaugefleckte Haut und alle Zeichen von Ueberfüllung mit Blut.
Bei 6. bleicher, welker, schlaffer Körper des oft starken Kin-
des; blasses Gesicht, blane Lippen, herabhängender Unterkiefer,
kalte Haut, besonders der Extremitäten, oft abgegangenes Me-
conium. In beiden Fällen sind wenig oder gar keine Lebenszei-
chen. Ad 2) Die angeführten Merkmale mangeln: das Kind ver-
sucht, Athem zu holen, was ihm nicht gelingt; man hört ein
Rasseln. Ad 3) Es sind alle Kennzeichen eines schwächlichen,
nicht ausgetragenen Kindes vorhanden: das Athmen ist schwach,
kaum bemerkbar; die Nabelarterien pulsiren wenig oder gar nicht.
— Die Ursachen des Scheintodes sind folgende: 1) a. Plethora
nebst den schnellen Veränderungen, welche das Neugeborene er-
jeiden muss; anhaltender Druck auf den ganzen Körper des Kin-
des oder auf einzelne Theile, zumal bei vorhandener Plethora.
Es gehört dazu vorzüglich Druck auf den Kopf und auf die
Blutgefässe des Halses, — &) Druck auf die Nabelschnur. —
Ad 2) Umstände, welche den Zutritt der Luft zu den Lungen
gänzlich oder theilweise hindern, oder organische Fehler der
Respirationswerkzeuge. - Die Zahl der erstern ist gross, sie dürfen
als bekannt vorausgesetzt werden und finden von Aussen Statt, oder
müssen in der Mund-, Rachenhöhle und Luftröhre aufgesucht
werden. Man findet daselbst z. B. Fruchtwasser, Blut, Schleim
u. 8; w. Zu den organischen Fehlern gehört z. B. unvollkom-
mene Ausbildung der Lungenz zu den Krankheiten ungewöhnli-
che Ueberfüllung der Lungen mit Blut, Lungenknoten in gros-
ser Menge, grosses Herz mit Verdickung seiner Wände, Krampf
des Kehldeckels und der Stimmritzenbänder u. 8. w. — Ad 3)
Schwächlicher Körperbau. — Prognose. Ad ”‘ a, Bei dem
Summarium d&, Medicin. 1834. 1X,