Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

HL Chirurgie und Ophthalmologle. 
obern Theile des Schenkels blieb. eine Geschwulst zurück, welche 
die Bewegungen des Schenkels so hinderte, dass der Kranke das 
Haus hüten musste und endlich nur an Krücken gehen konnte. Das 
Allgemeinbefinden wurde hierbei sehr gestört, und in der rechten 
Achselhöhle bildete und öffnete sich von selbst ein gewaltiger Ab- 
scess. In diesem Zustande präsentirte sich Pat. dem Vrf, Bei ru- 
higer Rückenlage des Kranken auf ebener Fläche war eine Ge- 
schwulst am obern Theile des linken Oberschenkels bemerkbar, 
welche, in der Höhe des grossen Trochanter beginnend, etwas über 
das obere Dritttheil des Oberschenkels , vom Trochanter nach in- 
nen gehend, unterhalb des Ligam. Poup. bis an die innere Seite 
des Oberschenkels eigentlich 3 Geschwülste bildete, die fluctuirten 
und unter sich communicirten, Ber Fuss inclinirte etwas nach aus- 
sen, war scheinbar einige Linien länger, als der gesunde, aber bei 
vorgenommener Messung wirklich 5 Linien kürzer. Stand der Kranke, 
so hielt er das Kuie der kranken Extremität in halber Beugung 
und die Fusszehen allein auf den Boden gestützt. Brachte man das 
Bein in ganze Streckung, so stand die Hautfalte der linken Hinter- 
backe beinahe 14 Zoll tiefer, als die der rechten; sie war flach, 
abgeplattet und die Grube an der äussern Seite fast ganz verwiseht. 
Bewegungen der kranken Extremilät waren dem Pat. unmöglich; 
Flexion oder Rotation erregten die heftigsten Schmerzen im 
Hüftgelenke.. Den Hauptsitz des Schmerzes gab Pat. in der Ge- 
gend der grossen Schenkelgefässe und hinter dem grossen Tro- 
chanter an. Ein auf beide Stellen angebrachter Druck und ver- 
änderte Witterung vermehrten die Schmerzen, — Ausser einer 
heftigen Erkältung war. kein ursächliches Moment vorhanden. 
Dass das Uebel eine Coxarthrocace war, unterlag keinem Zwei- 
fel, denn wäre. die Geschwulst ein Congestionsabscess; wie €8 
pcheinen könnte, von den Rückenwirbeln ausgehend, 80 könnten 
nicht alle Symptome eines solchen Wirbelleidens fehlen. Eben 
so wenig konnte es Psoasahscess oder Fungus medullaris seyn, 
Die Prognose war bei dem so weit‘ vorgeschrittenen Uebel un- 
günstig und die Indicationen mussten sich darauf beschränken, 
das Fieber zu mässigen, die. Kräfte des Kranken zu unterstü- 
tzen, und durch eine kräftige Ableitung den kranken Process in 
dem betroffenen Theile zu beschränken; möglicher Weise eine 
Resorption des Eiters zu bewirken u. s. w. Allein die Kunst 
richtete wenig. oder nichts aus. — In der Leiche fand man die 
obern Lappen beider Lungen mit vielen cruden Tuberkein ange- 
füllt, in der Gegend des Coecums mehrere grosse Ulcera. Un- 
ter dem Ligamentum Poup. ging neben den Schenkelgefässen 
ein Canal, mit jauchiger Masse gefüllt, aufwärts ein anderer 
Canal, tief noch innen gegen die Sitzknorren hin, Der jauchige 
Canal folgte dem Laufe des Psoasmuskels bis zum ersten An- 
satzfascikel desselben, wo er endigte. Dicht an der Stelle, wo 
der Psoas über die Crista tritt, war eine andere Eitersenkung. 
Das Capselligament war sehr missfarbig, fast schwarz, verdickt, 
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