Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 469 
rische Bubonen, Consensuelle Drüsenanschwellungen in den Wei- 
chen kommen bei einem venerischen Geschwüre an den Ge- 
schlechtstheilen wohl selten, oder nie vor. 2) Ergreift sie den 
Hals, erzeugt eigene dunkele, missfarbige Röthe, die sich strah- 
Jenförmig nach hinten zu in die Nasenhöhle ausbreitet, sich bald 
in Geschwürchen verwandelt, die nicht sehr schmerzhaft sind, 
weiss und epeckicht aussehen, callöse, unebene Ränder haben, 
die weichen Theile zerstören und dann die Knochen anfressen, 
3) Bildet sie auf der Haut Flecken, die bald mehr ‚dunkel-, 
bald mehr heilroth livide, gelblich sind, sich nicht sehr über 
die Haut erheben, wenig schmerzen, sich in ihrer Oberhaut ab- 
lösen, aber bald wieder ersetzen und in kupferfarbene, &ich et= 
was über die Haut erhebende Borke ausarten und an der Stirn 
die Corona venerea hervorbringen. Erzeugt sie Answüchse, sö 
sind dieselben entweder hart, trocken, porös, schmerzlos — Ver- 
rucae — oder weich, fleischartig, nässend oder eiternd und 
schmerzhaft — Condylomata, An mit dicker Oberhaut bedeck+ 
ten Stellen, so an der innern Hand, an den Fusssohlen kommea 
Risse, Spalten, Schrunden vor. In argen Fällen gehen die Haare 
aus und die Nägel lösen sich. 4) Ergreift sie die Knochen, er- 
zeugt heftige Schmerzen in denselben, die besonders Nachts und 
zumal in den langen Röhren wüthen, treibt die Beinhaut auf, 
bildet unter derselben Geschwülste mit breiartigem Inhalte, kno- 
tige Knochenauswüchse und macht venerischen Beinfrass. — Ge- 
schieht nichts dagegen, so wird der Kranke hektisch und stirbt 
elend. Der einzige Nothanker ist hier Quecksilber, So viel auch 
über Behandlung der Lues ohne Quecksilber gesagt und geschrie- 
ben worden ist, so kommt man doch immer wieder auf das 
Quecksilber zurück, das hier specifisch wirkt und sicher hilft, 
wenn es zeitig und zweckmässig gebraucht wird, Selbst consu- 
imirten Subjecten thut es wohl, und die ältesten, scheusslichsten 
Leiden der Art vermag es zu heben, wenigstens zu lindern. Die 
Wirkung des Mercurs ist vielfach erklärt. HurrLano (System d. 
prakt. Heilk., Bd, II) sagt, der Mercur wirkt, wie das venerische 
Gift, theils als Reiz-, theils als chemisch eindringendes Mittel und 
bringt dadurch im Organismus einen Process hervor, der auf Erre- 
gung des Lymphgefässsystems und Veränderung der orgarischen 
Materie , vorzüglich der Lymphe, Bezug hat, der gerade der spe- 
eifischen venerischem entgegengesetzt ist. Diese Erklärung scheint 
von Allen die richtigste.‘ Die verschiedenen Methoden, dieses Mit- 
tel anzuwenden, lassen &chon deswegen, weil ihrer mehrere sind, 
Bedenken ze. 1) Die Extinction oder Dämpfungscur , wo Mercur 
In verschiedenen Bereitungen und in kleinen abgebrochenen im- 
mer steigenden Dosen bis zur beginnenden Salivation gegeben, 
dann damit aufgehört, aber nach verschwindender Einwirkung des- 
selben auf den Mund wieder fortgefahren wird, bis sich jede 
Spur der Lues verloren, ist, bei geeigneter Diät und aufmerk- 
samer Beobachtung, sicher andauernd heilsam ond gründlich
	        
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