Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

164 I, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
er um so weniger annehmen, als es ihm vorkam, dass verschie- 
dene Männer von demselben unreinen Frauenzimmer verschieden 
afficirt waren, dass der eine Tripper, der andere Chanker be- 
kommen hatte: Dies hat er namentlich ein Mal bei zwei jun- 
gen Leuten gefunden, deren erster Geschlechtsgenuss diesen ver- 
schiedenen Erfolg hatte; . Das beiden Uebeln zum Grunde lie» 
gende Contagium möchte‘ sonach , ‚so sollte man glauben, wohl 
syphilitischer Art,-d- h. Lues‘ seyn: und die :Ansteckung nach 
Verschiedenheit der Receptivität. und ‘ Opportunität des beiwoh- 
nenden Individuums, und je nachdem: ‘die virulente Materie mit 
dem oder jenem- Theile in Berührung kommt, in der einen oder 
andern‘ Form sich äussern.. Bei in Reizbarkeit und Empfindlich- 
keit der Harnröhre bestehender Prädisposition dürfte Ausgang 
eines unreinen Beischlafs immer Tripper seyn, wenn bei Samen- 
ergiessung durch zusammenziehende Bewegung des vordern .Theils 
der Harnröhre das Gift zur Fossa navicularis kam. Diese Form 
bleibt dann‘ und macht‘ den ihr eigenen: Verlauf und. Ausgang, 
wenn nicht durch schlechte Haltung des Kranken, oder. unpas- 
senden arzneilichen Eingriff das Leiden verschlimmert, oder ver: 
vielfacht wird. Ob das syphilitische Gift‘ durch Gonorrhöe mo- 
dificirt, gemildert wird und durch anhaltende Schleimabsonderung 
seine generische‘ Selbstständigkeit verliert, will D. nicht: weiter 
untersuchen, wiewohl er: es glaubt. Nur ‚kann ‚er versichern, 
dass er nie aus Gonorrhöe Lues universalis und aus letzterer bei 
demselben Subjecte erstere habe entstehen sehen. Bei vorzüg- 
licher Beziehung des venerischen Giftes- zu den einsaugenden 
Gefässen, bei Fülle der letztern in den nervenreichen, mit fei- 
ner Oberhaut bekleideten, empfindlichen Partieen der Geschlechte- 
theile, Eichel, Vorhaut, Inguinaldrüsen muss dies auffallen, We- 
nigstens müsste bei der balanitischen Form, bei der das Secret 
durch die Vorhanut lange mit der Eichel in: Berührung gehalten 
wird, stets Geschwürbildung vorkommen und so secundäre Lues 
erscheinen, wenn nicht die Absonderung das Gift milderte oder 
vernichtete.‘ Auch würde die Behandlung in ihren Prineipien 
dieselbe und nur nach der Localität zu verändern seyn, bliebe 
der aus einer Quelle mit syphilitischer Verschwärung und Intoxi- 
cation entstehende Tripper venerischer . Natur. . Ohne Quecksil- 
ber kann keine allgemeine Lues, die sich oft. nur in einem Ge- 
schwürchen zu erkennen giebt, beseitigt werden, wogegen die 
Gonorrhöe vielmals bei richtiger Diät und ruhigem Verhalten 
schon in der Schleimabsonderung ein Mittel findet und von selbst 
sich verliert, oder durch ganz andere Mittel zu heben ist; und 
gehoben werden muss, da sie durch fortgesetzten Mercurialge- 
brauch verschlimmert wird. Ein milder Grad derselben führt in 
der ersten arteriellen Periode, die sich durch Jucken, Brennen 
in der Harnröhre, öftern Drang zum Urinlassen, so wie durch 
Schmerz während desselben, durch häufige, schmerzhafte Ere- 
etionen und Priapiemen verräth, gewöhnlich bloss consensuelle
	        
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