1x I. Patholögle, Therapie und medicinische Klinik.
Mattigkeit klagte, regelmässig Jeden Mittag heftiger Schmerz In
der Gegend des rechten Auges, mit heftigem Zucken und Zu-
sammenziehen desselben, Thränenfluss und Lichtscheu ein. Diese
Erscheinungen verloren sich gegen Abend ohne Schweiss. In
andern Fällen nahm man bloss periodisch sich steigernde Mattig-
keit wahr und um die Zeit, in der diese Fälle beobachtet wur-
den, ‘kamen einige ächte 'Tertianfieber vor, die sich bis dahin
in diesem Jahre noch nicht gezeigt hatten. — Anfangs war die
Influenza mehr rein katarrhalischer, oder katarrhalisch- rheuma-
tischer Art, gegen Mitte und Ende der Epidemie nahm sie mehr
den gastrisch-katarrhalischen Charakter an, vielleicht durch an-
haltend warme Witterung, oder weil die schon lange herrschende
gastrische Krankheitscönstitution, die während der Influenza mehr
in den Hintergrund getreten war, wieder von Neuem hervortrat.
Manche klagten dann gleich oder nach 1 — 2 Tagen über fa-
den, oder bittern Geschmack, die Zunge war dick gelb belegt.
Dabei waren oft Uebelkeit, Neigung zum Erbrechen, wirkliches
Erbrechen, Vollheit und Spannung in den Präcordien, und bei
Kindern häufig Leibschmerz zugegen, auch stellte sich wohl gal-
tichter Durchfall ein. Dieser gastrisch-katarrhalische ' Zustand
kann als besondere Form der Influenza betrachtet werden, der
Vrf. hält ihn aber bloss für Complication der Influenza mit Stat,
gastric. Er sah diesen gastrischen Zustand sowohl bei der er-
sten, als zweiten Form, doch schien er bei jener deutlicher.
Die Fälle der zweiten Form waren gleich häufig sowohl im Anfange,
als zu Ende der Epidemie, und stellten sich auch noch so häg-
fig dar, als keine Fälle der ersten Form mehr vorkamen, hat-
ten dann aber mehr oder weniger gastrisches Gepräge. — In
heftigeren Fällen entschied sich die Influenza immer durch
Schweiss , oft durch diesen und dicken Bodensatz bildenden Urin,
einige Male durch Ausschlag um Nase und Mund. In Fällen mit
Status gastricus schienen kritische Darmausleerungen oft die
Entscheidung herbeizuführen. In den nicht recht zur Ausbildung
gekommenen Fällen zeigten sich auch die kritischen Bestrebun-
gen der Natur unvollkommen oder gar nicht, und diese Fälle
gingen durch Lysis in Genesung über, oder letztere musste
künstlich herbeigeführt werden. Zu den vorzüglichsten, vom
Vrf. jedoch nur selten, vom anderen seiner Collegen aber häuft-
ger beobachteten Complicationen der Influenza gehören Pleuritis,
Pleuropnenmonie, Bronchitis und Croup. Man konnte diese füg-
lich für höchste Steigerungen der Iufluenza ansehen. Bedeutende
Athımungsbeschwerden, heftige Stiche in der Brust, heftiger
Husten, mit Blut gemischter Schleimauswurf, harter, voller Puls,
starker Durst und grosse Hitze waren hier vorhanden. Durch
Schweisse wurden die Athmungsbeschwerden nicht geringer, und
es musste hier immer durch die Kunst kräftig eingeschritten
werden. KEigentlichen Croup hat der Vrf. während der Influenza
nicht beobachtet, oft aber hatte der Husten anfangs den Crouvp-