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V. Gynäkologie und Pädiatrik..
suchte, die Frau, in der Hoffnung, dass doch noch vielleicht das
Kind, wenn es noch lebe, gerettet werden könnte, von ihren
Beschwerden zu befreien. Als-:er sie aber auf ein Querbett
bringen wollte, bekam sie eine solche Ohnmacht, .dass es schien,
als wolle sie gleich verscheiden, weshalb die angenommene La-
gerung nicht verändert werden konnte. Da er nun seinen: Vor-'
satz in seitlicher Lage ausführen nmsste , : verschwand und ent-
glitt, als er sich von Stellung des Kindes: und Beschaffenheit der
Genitalien der Kreissenden durch eine Untersuchung überzengen
und die Arme des Kindes nach der Seite der Beckenaushöhlung
bringen wollte, das Kind in einem Augenblicke seiner Hand 80,
dass er keinen Theil desselben mehr fühlen konnte. | Nach Allem
musste eine wichtige Verletzung der innern Theile zugegen seyn,
von der sich S. auch bald durch die Untersuchung überzeugte. Ge
leitet durch die Nabelschnur des schon geborenen Kindes entdeckte
er den ganzen Beckenraum leer, den Gebärmuttermund krampfhaft
verschlossen, in ihm 2 Nabelschnuren, den Uterus fest zusammen-
gezogen, klein, bloss‘die Nachgeburt enthaltend, . und links ‚eine
grosse Oeffnung in der Scheide, die hier im weiten .Umfange vom
Uterus getrennt war. Durch diese Oeffnung war das Kind, das nun
hoch oben gefühlt wurde, getreten. . Da das Kind nicht wohl in und
bei der Frau bleiben durfte, machte S. die Wendung, die auch
leicht gelang, und holte auch die Nachgeburt, nachdem er, obgleich
mit vieler Mühe, den Muttermund erweitert hatte, während er vor
aussen die herum rollende Gebärmutter fixiren Kess; Die Fran
verschied nach wenigen Minuten. . [Casper’s‘:Wochenschr. f. die
ges, Heilk., 1834, Nr. 38.) "3. (Ksel) ;
211. Beobachtung einer knorpel- und: lederar-
tigen Anusartung der Placenta. Vom Med. R. Frang in
Stuttgart, mitgetheilt von. »’O0uTREPONT, : Die 33jährige Frau ei-
nes Hutmachers genoss eine: dauerhafte Gesundheit. und hatte,
vermöge: ihrer Erziehung einen starken Hang: zum Pietismus-
Sie hatte Gmal regelmässig geboren, und jedesmal musste, wegen‘
starker Hämorrhagie, die. adhärirende Placenta ‚gelöst werden.
Vor 2 Jahren kam sie aus wahrer Religionsschwärmerei in einen
verwirrten Gemüthszustand ;- welcher sich namentlich in: der 7.
Schwangerschaft so. verschlimmerte, dass: sie mehrmalige‘: Selbst-'
entleibungsversuche machte . und manchmal mehrere‘ Tage ohne
Speise und Trank blieb. Nachdem . ihre Schwangerschaft 44
Wochen gedauert haben sollte, -gebar sie der 9. Apr. 1823 ein
Mädchen, welches 3 Pfund wog und 15} Zoll lang war. Den-'
noch schien das Kind reif zu seyn und. ‚schrie. mit kräftiger
Stimme. Auch diesmal‘ machte eine starke Metrorrhagie die
Lösung: der. Placenta nöthig; allein dieselbe war durchaus unge-
wöhnlich hart, und adhärirte so fest, dass sie nur stückweise
gelöst werden. konnte... Nicht nur die ganze Wierinfläche, son-
dern auch: @i= #7>nze Sphatare Aog Placenta war theile knorpel -.
heil bedlarre: ' - er Insertionastelle der Nahel-