Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

V. Eyunäkologie und Pädiatrik. 
‚en. [1 Eine verheirathete 50jährige Frau litt seit 16 Tagen 
am Blutflusse, und beim Aufstehen am Blutsturze aus dem Ute- 
yus und heftigen Schmerzen in der Beckengegend. Als ver- 
schiedene Mittel, die ein Chirurg und eine Hebamme gegeben 
hatten, ohne Erfolg geblieben waren, wurde J. gerufen. Die 
Frau hatte nur 2 Kinder, und seit 20 Jahren nicht mehr gebo- 
ren. Die Periode war seit 6 Jahren weggeblieben. Als Ursa- 
che der Blutung gah die sonst sehr robuste und gesunde, jetzt 
aber durch Blutung und Schmerz sehr geschwächte Frau das 
Herunterheben eines schweren Gefässes von einem Schranke an. 
Bei Untersuchung fand sich Schieflage des Uterus; mit dem 
Grunde lag derselbe nach rechts, mit dem Muttermunde nach 
links. Der Muttermund war schwer zu erreichen und so offen, 
dass man mit der Spitze eines Fingers eingehen konnte; der 
Hals war wulstig angeschwollen, und der ganze Uterus, so weiß 
er berührt werden konnte, schmerzhaft. Beim Herausführen 
es Fingers trat starke Blutung ein. Pat. wurde links gelegt, 
Oel in die Scheide gespritzt, und der Fundus uteri in die Höhe 
gehoben, was nicht ohue Schwierigkeit und Schmerzen gelang. 
Die Krauke musste in der angenommenen Lage bleiben und 
sich alle Stunden eine Einspritzung von schwacher Alaunauflö- 
auug geben Jassen. An die Schamgegend wurden 20 Blutegel 
gesetzt, und zum innerlichen Gebrauche Sol. Alumin. mit Aqı. 
Cimnam und Schleim verordnet. Schon in der Nacht liessen 
Schmerzen, und Blutfluss gänzlich nach, und nach 8 Tagen. ver- 
liess Pat. das Bett und verrichtete ohne die geringsten Beschwer- 
den ihre Geschäfte. — ‘IL Eine 20jährige Gräfin, seit einem 
Jahre verheirathet, als Mädchen stets gesund, stark am Körper, 
jitt jedesmal während der Menstruation an krampfhaften Schmer- 
zeu im Unterleibe. 3 Monate nach der Verheirathung blieb die 
Periode 2 Monate aus, weshalb sie sich schwanger glaubte, doch 
plötzlich traten ohne bekannte Ursache‘ krampfhafte Schmerzen 
und heftige Blutungen aus der Gebärmutter ein und währten, 
olıne dass man sich von einem Abortus überzeugen konnte, aller 
Mittel ungeachtet, fast 3 Monate. Endlich minderte sich die Blu- 
tung, und der Schmerz hörte fast ganz auf, doch kehrte er, als die 
Menstruation eintreten sollte, wieder, und die Blutung war so 
stark, dass Pat. 10 — 12 Tage im Bette bleiben und die stärk- 
sten blutstillenden Mittel dagegen anwenden. musste. Bei Unter- 
zuchung fand der behandelnde Arzt Schieflage des Uterus, und 
zwar lag derselbe mit dem Grunde nach dem Kreuzbeine. Pat 
musste einen Schwamm tragen, und Einspritzungen, Bäder und in- 
nere Mittel auwenden, dach kehrten die Blutungen immer wieder. 
Jetzt liess sich die Kranke vorsichtig nach Posen bringen, was 
auch ohne Blutverlust geschah. Der Vrf. fand Vorwärtsbeugung 
des Uterus. Der Grund drückte am Schambogen auf die Blase, 
and der Mutterhala war ganz gegen die. Aushöhlung des Kreuz- 
beins gekehrt. Die Repositiog gelang ohne hedeutende, Schmer-
	        
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