Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

Il. Chirurgie und Ophthalmologie, Rn 
der Spalte nicht ab, um nicht Substanz zu vergeuden, da zu 
einer Vereinigung der Ränder an diesem Orte doch keine Aus- 
sicht vorhanden war. Nachdem die Blutung durch Ausspülen des 
Mundes mit kaltem Wasser gestillt worden, zog er den obersten 
Draht durch, dann in regelmässigen Zwischenräumen dem zwei- 
ten, darauf den dritten und endlich den vierten zu Anfang der 
Basis des Zapfens. Nun wurden die einzelnen Drähte zusam- 
mengedreht; aber noch war die Spalte nicht halb geschlossen, 
als schon beide Mällten des Gaumensegels sich so stark anspann- 
ten, dass man mit dem Zusammendrehen anhalten musste. Man 
durchschnitt nun den Gaumen an beiden Seiten, worauf die Spal- 
tenränder durch jenes Drehen in einige Berührung gebracht‘ wur- 
den. Die Patientin hatte wohl über 4 Pfund Blut verloren, Nach- 
dem der Mund gesäubert worden, schnitt man von jedem Drahte 
go viel ab, dass 3 Windungen stehen blieben, drehte einen je- 
den mit einer Kornzange nochmals um seine Achse und bog sie 
alle nach oben, um die Zungenwurzel gegen Reizung zu schü- 
tzen. Man sah nım nirgends eine Spannung, brachte die Kranke 
zu Bett, liess den Mund mit kaltem Wasser ausspülen und Frucht- 
eis und dünne Hafergrütze essen. — Die Kräfte der Kranken 
schienen ganz geschwunden; der Puls war klein, kaum fühlbar, 
nd es entwickelte sich ein schleichendes Fieber, von einem frie- 
selartigen Ausschlage begleitet. Das anfangs sehr entzündete 
Gaumensegel wurde bleich, die Ränder der Seitenöffnung ver- 
änderten sich wenig, es zeigte sich wenig Granulation, wie üp- 
pig sie auch sonst hervorzuschiessen pflegt; ein kleiner Streifen 
des Randes ward sogar livid und stiess sich später ab. . Am 4% 
Tage entfernte sich die oberste Naht, welche durcheitert war; 
allein die beiden untersten hatten eine schmale Vereinigung der 
Ränder bewirkt, weshalb sie den 6. Tag herausgenommen wur- 
den, indem man sie mit der Schere durchschnitt. Mit der Ver- 
besserung des Altgemeinhefindens bei einer gelind stärkenden 
Behandlung und der Belebung der Wundränder durch Kanthari- 
dentinetur stellte sich bald eine üppige Granulation ein, welche 
die ganze Wunde bis auf die Oeffnung im harten Gaumen schloss. 
Die Ränder erwähnter Oeffnung wurden öfter mit Kanthariden- 
tinctur bestrichen und gewannen binnen mehrern Monaten so viel 
Substanz, dass das Loch die Grösse einer Erbse hatte und durch 
eine kleine goldene Gaumenplatte von # Linien Länge und 3 Li- 
nien Breite geschlossen werden konnte. Dieses Plättchen ward 
mittelst eines Drahtbalkens und einer feinen Goidblechklammer um 
einen Backzahn befestigt und deckte die Oeffnung Juftdicht, wäh- 
rend durch das Aetzen der Ränder noch mehr Substanz gewonnen 
wurde. — Die Sprache hat sich sehr gebessert, und man hofft, 
dass sich die Oeffnung noch ganz schliessen werde. [Med, Zeit. v, 
d. Vereine f. Heilk. in Preussen, 1834, Nr. 12.) (Fr.) 
22, Die Urethro-Cysteolaparatomie. Ein Beitrag 
Operation des Steinschnittes ; vom Prof. Manor in Greifs- 
Zur
	        
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