Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

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V.. Gynäkologie und Pädlatrik. 
schmerzlose Ulceration; die nichts desto weniger, gleich den pha- 
gedänischen Geschwüren des Gesichts, die Gewebe zerstört. Ob 
diese letztere Affection wahrhaft cancrös sey, ist für den Prak- 
tiker fast gleichgültig; denn stets und rasch muss er sich hier 
dem Uebel widersetzen, bei welchem, besonders wenn die Kran- 
ken nervös sind, die. Schmerzen ‚und der schreckliche Ausgang 
nur zu bald erscheinen. Zuweilen nehmen diese Schmerzen einen 
intermittirenden Charakter an und kehren etwa alle 53—6 Wochen 
wieder. In manchen Fällen erscheint die allgemeine oder theil- 
weise Auschwellung der Gebärmutter mit weichen, schwammarti- 
gen Vegetationen complicirt, welche leicht abzureissen sind, die 
Scheide ausfüllen, selbst über sie hinausreichen, bei der gering- 
sten Berührung bluten, und eine so grosse Menge Materie abson- 
dern, dass 50 — 60 Servietten täglich davon nass werden. Diese 
Secretion ist stinkend und excoriirt die Schenkel, selbst wenn man 
diese durch Fett geschützt zu haben glaubt. Merkwürdig ist es 
hierbei, dass, mit Ausnahme eines Gefühls von Druck im Becken, 
and eines geringen Schmerzes in den Lenden, die Frauen fast gar 
nicht zu leiden scheinen, indem. sie wohlbeleibt und bei blühen- 
der Gesichtsfarbe bleiben. L. glaubt, dass unter diesen Umstän- 
den das Uebel anfänglich nicht cancrös ist, in seinem Verlaufe 
aber diesen Charakter leicht annimmt, worauf denn auch die 
Schmerzen bald eintreten. — Drei Fälle dieser Art hat L. geheilt. 
Die schwammige Vegetation fiel von selbst ab, und die Genesung 
war vollständig. — Hat es L. mit derartigen Affectionen von zwei- 
Felhafter Natur zu thun, und erlaubt ihr beschränkter Umfang Auf- 
schub, so versucht er erst, die Anschwellung zu heben; werden 
die Frauen durch die reichliche Secretion und die dazu kommen- 
den Hämorrhagieen sichtbar schwach, so sucht er die weichen Ve- 
getationen grossentheils mit dem Finger zu zerstören, worauf er 
cauterisirt. Zwei Mal musste er wegen heftiger Entzündungs- 
zufälle die Cauterisation einstellen; bei einer andern Frau brauchte 
er bei dieser Behandlung 2} Jahre zur Herbeiführung der Ge- 
nesung; bei 2 andern endlich ward diese schnell erreicht, und 
nur die Anschwellung dauerte noch einige Monate. Bleiben in- 
dess alle diese Mittel fruchtlos, oder wird die Ulceration als 
cancrös erkannt, dann kann zwar die von vielen Aerzten empfoh- 
jene Cauterisation, namentlich wenn das Uebel in die Fläche 
und Tiefe nicht sehr ausgedehnt ist, von Nutzen seyn; im ent- 
gegengesetzten Falle aber, und vollends wenn der Körper des 
Uterus mit ergriffen wird, kann nur die Amputation des Mutter- 
halses das Leben retten. — Bei dieser Gelegenheit zeigte L. an 
einer Leiche, dass, wenn man das Perinäum etwas einschneidet, 
lie Gebärmutter tief genug herabsteigt, damit ınan den innern 
Theil der beiden Mutterbänder bloss legen, und ‘die in diese 
zehende Arterie unterbinden kann. Hierdurch dürfte man die 
Unterbindung dieser Bänder in Masse, und zugleich eine der 
häufigsten Ursachen der nach dieser Operation entstebenden Pa-
	        
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