IV. Chirurgie und Ophthalmologie., 503
brennend-reissenden Schmerzen. An einigen Stellen wurde die
Haut brandig, und es kamen Eiterabscesse im Zellgewebe zum
Vorschein, die sich schnell unter Haut und Muskeln aushreiteten
und an ‚mehreren Stellen -geöffuet werden mussten. Gegen. 2
Monate war die Heilung derselben: vergeblich versucht worden,
K. bielt diesen Zustand für wohlthätige. Selbstwirkung der Nas
tur, die nur durch heftigen Eingriff des Muschelgiftes angeregt
wurde, und täuschte sich nicht. Er zog durch einen dieser Ab-
scesse an der Wade, der sich etwa 3 Zoll zwischen der sehnich-
ten Scheide und den Muskeln ausdehnte, ein Haarseil, worauf
allmählich die anderen heilten. Das Haarseil wird seit 6 Jahren
unterhalten, und Pat, ist während derselben von den frühern Be-
schwerden: frei geblieben, nur darf er keinen Diätfehler bege-
hen. Hat ein solcher Statt, so entsteht im Umkreise des Haar-
seils rosenartige Entzündung, ‚die nach Emeticum schnell ver-
schwindet. — Vor allen kommt es. bei dieser aeuten Vergiftung
darauf an, das Gift möglichst. schnell durch Erbrechen zu. ent-
fernen, wenn dies nicht von selbst eintritt. AA UT
dann noch ein Brechmittel angezeigt. Ob dis
tel der Art: schwefelsauren Zinks- «ehwelelsaures Kupfer etc.
besser als andere sind, wagt K. nicht zu bestimmen, Tarl.
emet. wirkte ihm bei weitem weniger wohlthätig als Ipecac.,
nach. der. gewöhnlich die heftigen Leibschmerzen und das Wür-
gen nachlassen, auch das Erbrechen leicht erfolgt. Die Con-
gestionen nach oben verdienen besondere Beachtung, und jeden
falls ist es gut, wenn man dem Brechmittel kräftigen Aderlasv
und kalte Umschläge vorausschickt. [Hufeland’s Journ, f. d.
zrakt. Heilk,, 1834, August.) (K-— e.)
IV. CHIRURGIE und ÖPHTHALMOLOGIE.
178. Glückliche Exstirpation der scirrhösen Pa-
rotis; von Dr. EUuLENBURG zu Wriezen an der Oder. Die Exstir-
pation der Parotis jet aus vielfachen Gründen den gefahrvolleren
Operationen zuzuzählen, dass sie aber deswegen unterlassen wer-
den dürfte, oder dass wohl gar, wie RıcnTeER. meinte, der Wund-
arzt nicht einmal hinreichend berechtigt zu seyn scheint, eine
so missliche Operstion zu unternehmen, beruht wohl auf falscher
Ansicht des Zustandes, der diese Operation fordert. Wenn es
wahr ist, was RıchTEeR nur halb zugestand, dass die Parotis der
krebshaften Entartung ausgesetzt ist, und was jetzt nach so vic-
len 'Thatsachen nicht mehr bezweifelt werden kann, so ist hier-
mit schon hinreichend Wichtigkeit und Werth jedes Verfahrens
anerkannt, vermöge dessen wir den Körper von einem zerstör-
ten Theile befreien können, der wieder so zeratörend auf den
Cesammteorraniemus zurückwirkt. Die einzelnen, neuerlich glück-