BR IH. Materfa medica und Toxikologie.
begünstigt haben. Macht man die Einreibungen etwas weiter un-
ten, wo das Occiput in den Nacken übergeht, am Rande:des
Haars und 2 Finger breit abwärts im Nacken, so sind Schmer-
zen und übrige Zufälle nie so bedeutend; der ‚günstige Erfolg
der Einreibungen aber durchaus nicht geringer. Dasselbe ‚gilt
von Einreibungen auf der Brust, Wird, wie häufig, der Ausschlag
auf dem Brustbein hervorgerufen, so sind die Schmerzen nicht nur
ungleich heftiger, sondern die günstige Wirkung auch nicht so
deutlich, als wenn man ihn am Ende des Proc. ensiform. und
etwas weiter unten, wo die Bauchdecken keine feste Unterlage
haben, erregt. — Pusteln an den Genitalien hat S. allein da ge-
gehen, wo die Salbe auf dieser Stelle eingerieben wurde und
wo zugleich Phfhisis im 2. u. 3. Stadium mit starken Nacht-
schweissen bei jungen Individuen zur Anwendung des Ung, Awu-
fenr. führte, Sonst sah er sie noch nicht entstehen, doch hat
er beim Keuchhusten, wo man zuerst jene Pusteln an den Ge-
schlechtsiheilen sah, die Salbe noch nicht angewendet. Dass in
den :colliquativen Stadien der Phfthisis die Haut dazu nicht di-
gponire, ist nicht unwahrscheinlich. — In wie weit der kachgkti-
sche Zustand des Kindes auf jenen Ausgang eingewirkt habe und
warum auf wiederholte kräftige Einreibungen gar keine Pusteln
erschienen, lässt der Vrf. dahingestellt. Die Salbe selbst war
gut — als breite Hinterthür bleibt noch die Idiosynkrasie übrig!
Obgleich der Umstand, dass vor Anwendung der Salbe die Haare
auf dem Hinterhaupte kreisförmig abrasirt wurden, es erklärt,
warum die vom Sphacelus ergriffenen Weichtheile die nämliche
kreisförmige Gestalt hatten, so ist es doch höchst merkwürdig,
dass selbst auch das abgestossene Knochenstück völlig rund war.
[Corresp. Blatt d. württ. ärztl. Vereins, 1834. Bd, IV. No. 1.]
K—e.)
172. Bleizuckerauflösung, als A
tel gegem venerische Ansteckung; von Dr. ERDMANN,
Amtsphysik. in Dresden. Conceutrirte Bleizucker-Auflösung, wo-
mit die Glans und das Praeputium penis gleich nach vollzogenem
Beischlafe gewaschen und gereinigt werden, rühmt E., als bestes
Vorbauungsmittel gegen. venerische Ansteckung. Die dabei ge-
fürchtete Absorption des Venusgiftes ist nach demselben KEinbil-
dung; Abhärtung des Oberhäutchens das Wahre. [Graefes u.
Walther’s Journ, 1834. Bd. 21. Hft. 2.) (Vgt.)
173. Essigsaures Blei gegen Maemorrhagieen; von
Dr. Krimer in Aachen, Der Nutzen der innerlichen Anwendung
kleiner Gaben des essigsauren Bleis in manchen Fällen von pro-
fusem Schleim- und Kiterauswurf bei Phthisis pituitosa u. flo-
rida ist eben so bekannt, wie dass dieses Mittel häufig gegen
diese Uebel ohne Erfolg gegehen wird, ja wohl selbst in den
kleinsten Gaben Vergiftungszufälle herbeiführt, ohne die Profiu-
vier gemindert zu haben, in andern Fällen aber natürliche Secre-
tionen hemmt, kurz in. seinen Wirkungen unzuverlässig ist.