I. Pathologie, "Therapie und medicinische Klinik, 24
'Tuberkel, noch die von AUTENRIETH ohne Excavation beobachtete
jauchig - eiternde Lungensubstanz, oder auf dieser Seite Adhäsion
der Pleuren zu sehen, Die rechte Lunge dagegen zeigte im obern
Lappen eine mit knorpliger Materie völlig ausgeheilte Excavation,
der ganze obere Lappen war durchaus hepatisirt, weder grössere,
noch kleinere Stücke schwammen im Wasser, und im untern, schr
prall sich anfühlenden Lappen der rechten Lunge gegen den äus-
seren Rand derselben drang beim ersten Einschnitte in starkem
Strahle höchst übelriechende, jauchige Masse hervor. Dieser Ein-
schnitt führte in eine faustgrosse Excavation ohne eigene Hülle, in
die das corrodirte Lungenparenchym frei und zackig hineinragte,
gerade wie die Fläche eines in jauchiger Verderbniss begriffenen
Geschwürs. Auch um diese Excavation war die Lunge hepatisirt
und dadurch die Bronchialäste platt gedrückt, woher gewiss die
ausserordentliche Anstrengung bei periodischer Entleerung des Ge-
schwürs kam. Spur von Tuberkel fand sich nirgends, Zwischen
vernarbtem und offenem Geschwüre war Zusammenhang anatomisch
nicht nachzuweisen. Die Schleimhaut der Trachea war geröthet,
im Laryux sassen einzelne oberflächliche Geschwürchen, das Herz
war wie gewöhnlich welk , Magen, Leber und Milz normal. Der
Darmcanal wurde des abscheulichen Gestanks wegen nicht genauer
untersucht. — Merkwürdig ist es, dass ungeachtet mehr als 4jäh-
riger Daucr des Debels weder die linke Lunge irgend Antheil am
Leiden der rechten nahm, hoch auch in der rechten selbst Tuber-
kelbildung sich zeigte. Es scheinen hier die auch im Tuberkel
hemerkten Gegensätze der Induration und Verflüssigung sich im
Organe selbst entwickelt zu haben, olıne des Mittelglieds der Af-
terorganisation des Tuberkels nöthig gehabt zu haben. Hier war
aber auch die Grundbedingung des Uebels eine organische Thätig-
keit, nämlich Entzündung, eiue Thätigkeit, die der der Tnberkel-
bildung fremd ist. — Die Behandlung anlangend, so wurde ausser
Gauleopsis , Phellandr. Myrrh., Bleizucker mit Opium etc. , auch
Ag. Binelli und Kreosot angewendet, doch wurde letzteres Mittel
erst 3 Wochen vor dem Tode, im Stad. colliquat, gegeben, es
möchte also dieser Fall nichts gegen dies Mittel beweisen. — In
3 andern Fällen ‚von Schwindsucht im 2. Stadium reicht S. jetzt
Kreosot in Pillenform und, wie es scheint, nicht ohne guten Kr-
folg, während in Berlin die Versuche mit Kreosot, wie neuerlich
bekannt worden ist, nicht zu Gunsten dieses Mittels ausgefallen
sind. |[Med, Corresp. Blatt d. württemb. ärztl. Vereins, 183%,
Nr. 27.] (K— e.)
14. Tympanitis; von Dr. MünszenTnanerR in Ochsenfurt.
Eine 46jährige Frau litt schon seit 2'F’agen, nachdem sie viel frisch
gebackenes, noch warmes Brot gegessen und dazu viel kaltes Was-
ser getrunken hatte, an Tympanitis. Der Unterleib war ungeheuer
aufgetrieben, gespannt, beim Berühren schmerzhaft, Pat. hatte
Lendenschmerzen , ölterca Erbrechen, beschwerlichen Athem, Ver-
stopfung , heftigen Durst, belegte Zunge, schnellen Puls, kalte Kx-