V, Gynäkologie, und Pädiatrik..
bituell gewordenen Fehlgeburten; von Dr. Staum,
Fürstl. Schönburg. Ratlı, Leibarzt und Physicus .in Waldenburg,
Die habituell gewordene Neigung zu Fehlgeburten, (Zrelinatio s,
dispositio s. diathesis abortiva) beruht in einer örtlichen Schwäche
des Uterus als Folge ein- oder mehrmaliger durch Fehlgeburt her:
beigeführter Störung einer normalen Verrichtung dieses. Orgaus,
bei welcher örtlichen Schwäche Alles, was irgend als Gelegen-
heitsursache zu wirken vermag, um. 80 leichter ‚als solche auf-
tritt, je öfter schon jene Verrichtung des Uterus auf gleiche
Weise unterbrochen wurde. Dieser. örtlichen Schwäche und die-
sem krankhaften Uterinleben sucht nun die Kunst nach allgemei-
nen und besonderen. Anzeigen prophylaktisch und therapeutisch
zu begegnen; aber nicht ein Mal in den meisten Fällen, selbst
bei der grössten Aufmerksamkeit und Vorsicht von. Seiten der
Schwangeren, erreicht man auf ;diesc Weise den heabsichtigten
Zweck. — Sr. ist indess so glücklich gewesen, ein durch viel-
jährige Erfahrung von ihm als zuverlässig erprobtes, sehr leich-
tes , einfaches Verfahren ‚anfzufinden, um in den meisten Fällen
bei vorhandener inclinatio abortiva neue Fehlgeburten zu verhür
ten, welches indess die Anwendung anderer bekannten heilsamen
und wegen besonderer Umstände erforderlichen Maassregeln, 89
wie die sonst nöthige Vorsicht und Behutsamkeit der Schwan-
geren keineswegs ausschliesst. Es gründet sich dasselbe darauf,
dem geschwächten und krankhaft reizbaren Uterus eine vorzüg-
Jiche feindselige Einwirkung und Geiegenheitsursache, zur ‘ Fehl.
geburt zu entziehen, indem man vor allem dahin wirkt, ihn so
wenig wie möglich in seinem Raume. beschränken zu lassen.
Nächst der Aufüllung der Marnblase ist es aber namentlich die
des Mastdarms, der öftera durch eine einzige Geburt, auch wohl
durch das missbräuchliche Verhalten der Stiuhlausleerung im ge-
selligen Lehen sehr an Energie verliert, wodurch, der für den
Uterus erforderliche Raum sehr beschränkt wird; wie sehr muss
nicht bei anstrengender Leibesöffuung der schwangere Uterus ge-
drängt und geklemmt werden? Diese feindseligen, namentlich im
3. Schwangerschaftsmonate,, wo die meisten Fehlgeburten vor-
kommen, ‚den sich”aus der Tiefe des Beckens erhebenden Ute-
rus, treffenden mechanischen Einwirkungen schaden freilich dem
ungeschwächten Uterus mit normaier Reizempfänglichkeit nicht;
anders verhält es sich aber, wo das Gegentheil Statt findet, wie
hei der inclinat. abort.z. selbst die gelindesten (arantia und Kly-
stiere, die hier gewöhnlich angewendet werden, wirken ja nicht
bloas reizend auf den Darmcanal, sondern.auch mit auf den n8-
hegelegenen Uterus; die Klystiere werden ferner meist erst dant
angewendet, wenn die erschwerte Stuhlausleerung schon belä-
etigt und Sorge macht; zudem bereitet man dieselben gewöhn-
lich aus Chamillenthee, dessen reizende Wirkung sich gewiss
auch auf die dem Darmcanale nahen Nerven und Gefässe er
strech:‘. Der krankhafte Uterus kann daher vorn dieser Seite