Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

V, Gynäkologie, und Pädiatrik.. 
bituell gewordenen Fehlgeburten; von Dr. Staum, 
Fürstl. Schönburg. Ratlı, Leibarzt und Physicus .in Waldenburg, 
Die habituell gewordene Neigung zu Fehlgeburten, (Zrelinatio s, 
dispositio s. diathesis abortiva) beruht in einer örtlichen Schwäche 
des Uterus als Folge ein- oder mehrmaliger durch Fehlgeburt her: 
beigeführter Störung einer normalen Verrichtung dieses. Orgaus, 
bei welcher örtlichen Schwäche Alles, was irgend als Gelegen- 
heitsursache zu wirken vermag, um. 80 leichter ‚als solche auf- 
tritt, je öfter schon jene Verrichtung des Uterus auf gleiche 
Weise unterbrochen wurde. Dieser. örtlichen Schwäche und die- 
sem krankhaften Uterinleben sucht nun die Kunst nach allgemei- 
nen und besonderen. Anzeigen prophylaktisch und therapeutisch 
zu begegnen; aber nicht ein Mal in den meisten Fällen, selbst 
bei der grössten Aufmerksamkeit und Vorsicht von. Seiten der 
Schwangeren, erreicht man auf ;diesc Weise den heabsichtigten 
Zweck. — Sr. ist indess so glücklich gewesen, ein durch viel- 
jährige Erfahrung von ihm als zuverlässig erprobtes, sehr leich- 
tes , einfaches Verfahren ‚anfzufinden, um in den meisten Fällen 
bei vorhandener inclinatio abortiva neue Fehlgeburten zu verhür 
ten, welches indess die Anwendung anderer bekannten heilsamen 
und wegen besonderer Umstände erforderlichen Maassregeln, 89 
wie die sonst nöthige Vorsicht und Behutsamkeit der Schwan- 
geren keineswegs ausschliesst. Es gründet sich dasselbe darauf, 
dem geschwächten und krankhaft reizbaren Uterus eine vorzüg- 
Jiche feindselige Einwirkung und Geiegenheitsursache, zur ‘ Fehl. 
geburt zu entziehen, indem man vor allem dahin wirkt, ihn so 
wenig wie möglich in seinem Raume. beschränken zu lassen. 
Nächst der Aufüllung der Marnblase ist es aber namentlich die 
des Mastdarms, der öftera durch eine einzige Geburt, auch wohl 
durch das missbräuchliche Verhalten der Stiuhlausleerung im ge- 
selligen Lehen sehr an Energie verliert, wodurch, der für den 
Uterus erforderliche Raum sehr beschränkt wird; wie sehr muss 
nicht bei anstrengender Leibesöffuung der schwangere Uterus ge- 
drängt und geklemmt werden? Diese feindseligen, namentlich im 
3. Schwangerschaftsmonate,, wo die meisten Fehlgeburten vor- 
kommen, ‚den sich”aus der Tiefe des Beckens erhebenden Ute- 
rus, treffenden mechanischen Einwirkungen schaden freilich dem 
ungeschwächten Uterus mit normaier Reizempfänglichkeit nicht; 
anders verhält es sich aber, wo das Gegentheil Statt findet, wie 
hei der inclinat. abort.z. selbst die gelindesten (arantia und Kly- 
stiere, die hier gewöhnlich angewendet werden, wirken ja nicht 
bloas reizend auf den Darmcanal, sondern.auch mit auf den n8- 
hegelegenen Uterus; die Klystiere werden ferner meist erst dant 
angewendet, wenn die erschwerte Stuhlausleerung schon belä- 
etigt und Sorge macht; zudem bereitet man dieselben gewöhn- 
lich aus Chamillenthee, dessen reizende Wirkung sich gewiss 
auch auf die dem Darmcanale nahen Nerven und Gefässe er 
strech:‘. Der krankhafte Uterus kann daher vorn dieser Seite
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.