Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

294 ML Materia medic& und Toxikologie, 
Erleichterung folgte, die Blähungen nahmen überhand und brach. 
ten bedeutende Auftreibung des Unterleibs unter beständigem Kol- 
lern zu Wege, es erfolgte hartnäckige Verstopfung, und nur nach 
reizenden Kliystieren stellte sich etwas Stuhlgang ein, wodurch 
ganz kleine harte Faeces abgingen. In dieser Zeit besuchte der 
frühere Arzt der Kranken dieselbe und rieth zu Neutral- und 
Mittelsalzen und zum Crotonöl, aber weder Natr, sulph. noch 
Ol. Crot. oder Ol. Ricin. konnten Durchbruch bewirken.‘ Am 11, 
März Abends war der Unterleib wie bei 'l'ympanitis aufgetrieben 
und schmerzte beim Befühlen, so dass man Entzündung und 
Brand der Eingeweide befürchten musste. Auf Tabaksklystiere 
nebst häufigen Einreibungen von Ung. merc. mit Ol. hyose. gingen 
einige Blähungen ab und die Auftreibung liess nach, doch: erst 
am nächsten Morgen, nachdem O4. Ricini innerlich und 6: Ta- 
baksk!ystiere. während der Nacht angewendet worden waren, trat 
weicher, bedeutender, doch pechschwarzer, mit Blut vermischter 
Stuhl ein. Da sich dennoch wieder Blähungen anhäuften, 80 
wurde am 12. Mittags ein Tabaksklystier gegeben, welches bei 
der Kranken blieb, worauf sie ungeheuren Schweiss bekam und 
Schwindel, so wie alle Symptome von Trunkenheit spürte. Als 
sie nach einer Stunde, des Wechsels der Wäsche wegen, ‘aus 
dem Bette genommen wurde, bekam sie wieder Erbrechen, und 
das bei ihr gebliebene Klystier wurde sehr leicht und gafz rein 
durch den Mund entleert. Hierauf war das Befinden wieder viel 
besser. Die Zunge war rein, der Appetit sehr gut, der Puls 
regelmässig und der Stuhlgang häufiger, weicher, doch noch im- 
mer pechartig. Die Neigung zum Aufstossen und Würgen hatte 
auch abgenommen. Bedenklich blieb dem Vf. dagegen, dass der 
fixe Schmerz an den gedachten Stellen immer fortdauerte, dass 
Pat; diesen Schmerz bald als reissend, bald stechend, bald zu- 
sammenziehend schilderte und dass sie an der Hauptstelle, unter 
dem linken Hypochondrium, stetes Knistern, als würde Papier 
zusammengedrückt, spürte. Da K. darnach schloss, dass seirr- 
höse Verhärtungen, oder andere Desorgauisationen entweder des 
Magens, oder der Milz, oder sonst eines Eingeweides dem fort- 
dauernden Uebel zum Grunde liegen möchten, so wurde mehrere 
Tage Hb. Bellad. mit Calom. gegeben. Doch alle Mittel brachten 
bei dem immer deutlicher hervortretenden Charakter von reinem 
Nervenleiden wenig oder keine Wirkung hervor, und 8o verfiel der 
Vf. zufällig auf den mineralischen Magnet, der dann auch bis 
zum Ende das einzige Mittel war, welches Linderung schaffen 
konnte, Ueber die Wirkung desselben auf die krankhaften Ner- 
vengebilde wird weiter unten ausführlicher die Rede seyn; für 
jetzt nur so viel, dass der Magnet nur auf die Stellen der Brust, 
des Unterleibes und des Rückens einwirkte, wo krampfhafte 
Schmerzen gefühlt wurden. Da nun aus Allem hervorging, dass 
das Nerven- und hesonders das Gangliensystem an Schwäche leide, 
50 wurden vom 14. März Bäder aus aromatischen Kräutern und
	        
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