Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

246 IL Pathologie, Zherapie und meditinische Klinik, 
den; schwanden aber durch Sublimat innerlich und äusserlich, 
indem sie in Masse abfielen, oder nach und nach mehlartig sich 
abschilferten, doch ebe Chanker und Condylome sich verloren. 
— Bubouen sicht H. fast das ganze Jahr hindurch nicht und 
nur ein Mal bis jetzt musste er örtlich gegen sie verfahren. — 
Hat die Lues das Hautgewebe, also auch die Genitalien verlas- 
sen und wuchert sie im Knochensysteme, so birgt sie sich so 
tief im Körper des Kranken, dass sie Andere, auf gewöhnliche 
Weise wenigstens, nicht ansteckt. Der Verf. kennt unter andern 
eine Frau, die, als sie heirathete, schon ein Loch im Gaumen 
hatte, nachher die Nase verlor and endlich, an verbreiteter Ca- 
ries der Stirnknochen leidend, hektisch starb, und wo der Mann 
in 20jähriger Ehe nie angesteckt wurde und mit dieser Frau 
schöne, bis heute gesunde Kinder zeugte. — Tripper und Chan- 
kergeschwüre zugleich oder auf einander folgend sah HI. noch 
bei keinem männlichen Individuum. Bei Weibern, die viele Chan- 
ker haben, sieht man wohl gelblichen Ausfluss aus der Scheide, 
aber der Verf. glaubt, dass er nicht selten als s. g. gutarliger 
bestehen kann, dass er häufig örtliches Secretionsproduct dieser 
Geschwüre selbst ist, wenn sie tief in die Schamspalte eindrin- 
gen, das Orificium vaginae besetzt halten und durch Gehen und 
Schamhaare immer gereizt werden und endlich dass er gar 
nicht selten bei Syphilitischen von Unreinlichkeit abhängt. Des- 
balb und weil H. noch nie, auch nicht‘ bei hartnäckigem Nach- 
tripper Mercur nöthig hatte und noch nie in Folge eines, wenn 
auch schlecht behandelten Trippers irgend etwas Syphilitisches 
sah, glaubt er, ganz abgesehen von den andern bekannten Grün- 
den, noch immer, dass Tripper und Syphilis zwei ganz verschie- 
dene Krankheiten sind, was durch neuere Forschungen immer 
wahrscheinlicher wird. — Kinder, besonders jüngere, können 
weit länger von örtlichen Geschwüren der Geschlechtstheile, oder 
des Mundes befallen seyn, ohne dass secundäre Uebel entstehen, 
als Erwachsene, und Leiden irgend eines Knochens, Condylome 
etc. hat H. bei solchen Kindern noch gar nicht wahrgenommen, 
Wahrscheinlich setzt die kräftige Reproductionskraft, die leben- 
digere Se- und Excretionsthätigkeit, so wie vielleicht die einfa- 
chere Diät derselben „dem schnellen Weitergreifen des Uebels 
einen Damm enigegen. Dagegen fand er bei solchen Kindern 
gewöhnlich syphilitische Geschwüre in so fern sehr hartnäckig, 
als sie, wenn auch bald geheilt, doch lange immer wieder her- 
vorbrechen. Vielleicht ist dies deshalb der Fall, weil es sehr 
schwer hält, so juuge Kinder einer methodischen Mercurialcur zu 
unterwerfen. — Vom Zusammentreffen und gegenseitigen Verhal- 
ten der Syphilis und. Vaccire ist folgendes Beispiel sehr interes- 
sant. Ein junger Bürger steckte seine Frau gleich im Anfange sei- 
ner Ehe an. Beide hatten Chanker an den Genitalien, die Frau 
anch Condylome. Alsbald fühlte sich letztere schwanger. Um die 
Mitte der Schwangerschaft war sie und ihr Mann geheilt. Zu rech-
	        
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