22 ]. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
als hergestellt zu betrachten. Zurückgeblichen ist nur während
ıler Exspiration ein Jeises Blasebalggeräusch, welches schliessen
lässt, dass Verwachsungen mit der Aorta und Arter, subclavia
gebildet worden, und diese nun einem Drucke ausgesetzt sind. —
IL. Chronische Pleuritis. Paracentesis. Unvollstän-
dige Entleerung in die Bronchien. Langsame Hei-
lung. Ein 39jähriger Student, von schwächlichem Körperbaue
und höchst reizbarem Temperamente, wurde von einer acuten
Pleuritis der rechten Seite befallen, wogegen B. sogleich einen
Aderlass und- Brechweinstein in grossen Dosen mit günstigem Er-
folge anwandte, indem am 5. Tage kritischer Urin und Stuhl,
Schweiss, Nasenbluten und Gesichtsausschlag mit gänzlichem Nach-
lassen der Fieberbewegungen erfolgte. Am 8. Tage ‘ bemerkte
B. eine Fieberexacerbation und entdeckte gleichzeitig durch die
Auscultation den ersten Anfang einer Ergiessung in die rechte
Brusthöhle, etwa einen Finger breit unter der Manıma. Alle
Mittel, derselben Einhalt zu thun, blieben ohne Erfolg; der Puls
schlug 120 Mal in der Minute; der Urin war gleichmässig hoch-
voih gefärbt und klein; die Fieberexacerbationen des Abends
dauerten fort; nach einigen Wochen war die rechte Lunge so
vollständig comprimirt, dass sie gar kein Respirationsgeräusch
mehr lieferte; die Brust wurde nun auch äusserlich voll; die
Kräfte schwanden; die Abmagerung hahm überhand; der Athem
wurde jeizt mehr und mehr beklommen, und es schien endlich
der Erstickungstod zu drohen. Weder Auswurf, noch Husten
traten ein, die eine freiwillige Entleerung hätten bewirken kön-
nen; an den äusseren Bedeckungen der gespannten Zwischenrip-
penräume entstand zwar elwas weniges Oedem, aber der fort-
geseizte Gebrauch von erweichenden Katapiasmen lockte doch
die Ergiessung nicht nach der Oberfläche. Am 7%. Aug. vollzog
Prof: DinrrennacH die Operation der Paracentese durch einen
Einschnitt im Zwischenraume zwischen der 7% und 8. Rippe, in
ziemlich gleicher Entfernung von der vordern und hintern Mittel-
linie des Körpers: die Integumente schienen an dieser Stelle am
meisten gespannt zu seyn. Die Wunde ergoss nur wenige Unzen
einer gelblichen, wässerigen, mit käseartigen Massen gemischten
Flüssigkeit, ohne viele Erleichterung; jedoch entleerte sich durch
die offen gelassene, nur mit Charpie bedeckte Wunde allmählich
melır Flüssigkeit, mit langsam zunehmender Erleichterung der
Respirationsbeschwerden. Allmählich nahm diese Flüssigkeit die
Consistenz des Eiters an und floss mehrere Wochen lang täg-
Jich zu 6 —8 Unzen aus, nun wurde sie aber missfarben und
übelriechend; Einspritzungen von warmem Wasser schienen ihre
Beschaffenheit zu verbessern, wurden aber später nicht mehr
vertragen. Durch glimähliche Verengerung der Oeffnung gerieth
der Ausflnss immer melır in’s Stocken; Druck auf der Brust
stellte eich ein; das Fieber nahm einen hektischen Charakter au;
es ontstand heftiger Reizhusten, yıd nachdem mehrere Tage ein