Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

206 1. Pathologie, Therapie und medichufsche Kilnik, 
Gesichtsfarbe ungesund gewesen wäre, Zusammenhang des Exan- 
thems mit Syphilis oder Tripper hat er nie wahrgenommen, wohl 
aber gefunden, dass hohe Gegenden mit rauher, kalter Luft die- 
sem Exantheme, wie der Krätze, besonders günstig sind. — Fası 
immer scheint dieser Herpes unheilbar, d. h. er schwindet auf 2 — 
3 Jahre, kommt aber immer wieder, besonders bei denen, die, 
auch ohne erbliche Anlage, schon in der Kindheit, oder in früher 
Jugend daran litten. Stützen andere Aerzte ihre Aussage nicht 
auf ein- oder zweimaliges Verschwinden des Exanthems , so werden 
sie dies gewiss bestätigen. Dieser Ilerpes, mit dicken glänzend 
weissen Borken, ist Sprössling der Lepra und giebt sich als solcher 
durch seine Wurzeln im Innern des Körpers hinreichend zu erken- 
nen. Ausser Schwefelräucherungen, Arsenik und Sublimat inner- 
lich, hat der Vf. so ziemlich alle dagegen empfohlene Mittel in- 
nerlich und äusserlich angewendet, doch hat er von allen keinen 
besondern Erfolg gesehen. Das Uebel nahm, ziemlich un- 
bekümmert nm diese Mittel, zu- und ab, je rachdem das ihm im- 
newohnende Lebensgesetz es gerade gebot. Gründliche Heilung 
gelang ihm nur ein einziges Mal, sonst dämpfte er immer nur die 
Krankheit auf längere, oder kürzere Zeit. Waschwasser von 0Xy- 
dirter Salzsäure, so wie von Salz- und Salpetersäure und Salben 
von weissem Präcipität, leisteten ihm unter deu äusserlichen Mitteln, 
um das Exanthem im Zaume zu halten, immer noch das meiste, 
besonders aber kann er die genannte Salbe empfehlen, ChHreva- 
LIER’S antiherpetische Salbe hatte in einem Faile, in dem sie 6 
Wochen angewendet wurde, durchaus keine heilkräftige Wirkung, 
Vebrigens sind Salben wegen Sprödigkeit der Haut und grösserer 
Bequemlichkeit ihrer Anwendung im Allgemeinen den Waschwas- 
sern vorzuziehen. Immer aber ist es gut, mit den Mitteln bisweilen zu 
wechseln, weil oft ein neues Mittel in den ersten Wochen kräftig 
einwirkt, nachdem das eben verlassene lange erfolgtos geblieben 
war, ungeachtet auch seine Wirksamkeit sehr bald wieder abnimmt. 
Innerlich sah er vorübergehenden guten Erfolg von Spiessglanz- 
und Quecksilbermitteln, besonders von Aethiop, antim. und Pulv. 
alter. Plumm. und entsprechenden Holztränken. Eine Hauptsache 
ist immer regelmässiger Stuhlgang. Doch ist es natürlich, dass 
der sonst gesunde Kranke nur selten solche Mittel lange fortnimmt 
und dass sie nur, wenn e8 hoch kommt, 1—3 Monate fortgesetzt 
werden können, weil der Kranke keine, oder nur geringe Wir- 
kung von ihnen wahrnimmt, seinen Magen des gewöhnlich ihn 
nicht belästigenden Exanthems wegen nicht murren lassen will und 
er sich vor allzustarkem Umsichgreifen des Exanthems durch äns- 
sere Mittel schützen kann. Dass dieser Herpes, wenn örtliche 
Mittel allein angewendet werden, zurückgetrieben werden möchte, 
steht wohl nicht zu befürchten, denn einmal sitzt er zu fest, um 
zu wandern, und dann kommen ja die Mittel nur mit einzelnen 
Partieen des Exanthems, nie mit dem ganzen Körper in Berüh: 
rung. Das beste Beförderungsmittel des Uebel ist eine dieeta
	        
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