Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

260 1. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
tigkeit, an Compressionskraft, so wird die gesteigerte Expansion 
ais Saugwerk zunehmen und dadurch der Blutumlauf zum Be- 
hufe der Ernährung, Ausscheidung und also zuf Steigerung det 
Lebensenergie beitragen, somit muss auch da, wo es am meisten 
Noth thut, am auffallendsten Fieber hervortreten. Wenn aber 
die Saugthätigkeit, Expansion, beschränkt, und die Compression, 
Contraction, verstärkt ist; so muss diese den Blutumlauf halten 
und alles, was von diesem bedingt wird, muss durch entspre- 
chende Ernährung eine Ausgleichung der Bewegungsräume zur 
Lebenserhaltung zu Stande bringen. — Der Arterien- Schlag 
hängt von der Kraft, Bewegungsräumlichkeit, Blutmenge des 
Herzens und von der Art, wie es hineingetrieben wird, ab. Die 
Schwäche und Unfühlbarkeit des Pulses im entzündlichen und 
fauligen Zustande, ist Beweises genug, dass die Bewegung in den 
Arterien ganz aufgehört hat, weil vom Herzen wenig Blut. zu 
jenen, also auch auf eine zu langsame Art gelangte, Daher giebt 
auch der Aderlass bei solchen Kranken nur wenig oder kein Blut, 
wofür wohl keine andere Ursache als der langsame Umlauf des 
Blutes und dessen‘ dadurch bedingte Stockung angeführt werden 
kann. Gegen die Meinung, dass ein gleiches Motiv der Grund 
sowohl der Herz- als auch der Arterienschläge sey, dürite wohl 
der Umstand sprechen, dass im fanligen Zustande beide nicht in 
einem Momente fehlen, sondern letzterer nach dem Grade jenes 
verhältnissmässig sich verspätet, dass also das Klopfen (Puls) erst 
durch das in die Arterie hineingetriebene Blut, die sich dabei 
mehr leidend verhält, ausgedehnt, verrückt u. s. w. wird, be- 
wirkt werde. Je grösser daher die Blutmenge ist und je rascher 
sie aus dem Herzen getrieben wird, um so voller und kräftiger 
der Puls et vice versa. [Med, Jahrb. d, k. k, österreich. Stautes 
1534, Bd, 15, Oft. 2, (V—t.) 
Il. PATHOLOGIE, THERAPIE und MEDICINISCHE KLINIK. 
140. Ueber Krätze; von Dr. Haurr in Besigheim. Viel- 
Jeicht in wenigen Gegenden ist die Krätze so allgemein verbrei- 
tet und in so mannigfacher Art zu sehen, als wo H. lebt. Vom 
Sänglinge bis zum Greise trifft man sie fast allenthalben an und 
ganze Familien, ja die Bewohner ganzer Höfe und Meiler sind 
bisweilen krätzig. Wegen fast durchgängig unbeschreiblicher Un- 
reinlichkeit, und wegen Angewöhnung an das allverbreitete Uebel, 
kümmern sie sich auch nicht sehr viel um die Krankheit und 
sehen sie als stehendes Uebelan, das man eben haben müsse. Ge- 
wöhnlich fragen sie erst einen Arzt, wenn sie keinen Finger 
mehr beugen können und Tag und Nacht keine Ruhe haben. Es 
ist kanm glaublich, aber doch wahr, dass jüngere Kinder schon 
bisweilen an der Krätze starben. Durch ungeheure UVeberladung
	        
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