VIL. Staatsarzneikunde.
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drungen, an dieser. Stelle ein mehr dreieckiges Ansehen und
eine -schiefe und senkrechte Richtung nach der Rückenwunde zu,
Die untere Brustwunde war 6} Zoll vom Brustbeine entfernt, mit
degenerirter Lungensubstanz. verstopft und hatte vom.obern Rande
der rechten 3. wahren Rippe einzelne Fragmente abgeschlagen.
Auf dem Rücken war der . Muse. infraspinat. scapul. dextr. nebst
den obern Fasern des breiten Rückenmuskels- durchlöchert und
von Blute infiltrirtz das rechte Schulterblatt ‚: einen Zoll .vom un-
tern Winkel und innern Rande entfernt, 1} Zoll breit zerschmet-
tert; der Musc. ‚subscapul. dextr. und der äussere und innere
Zwischenrippenmuskek durchbohrt; die 3. Rippe, einen Zoll von
ihrem Kopfe entfernt, 2.Zoll breit gänzlich: zerschmettert und
die dort liegenden Gefässe und Nerven ‚waren gänzlich. vernich-
tet. Der Eingangscanal der Wunde in die Brusthöhle war unter
der zerschmetterten 3, Rippe theilweise: durch . glänzende: und
silberweisse Filamente von der Stärke des feinsten Postpapiers ge-
schlossen ,. indem. diese ‚sich sternförmig durchkreuzten , ‘mit brei-
ter Basis vom Wundrande entsprangen und sich mit der Spitze an
den entgegengesetzten Rand fixirten. —- Bei Eröffnung, der Brust-
höhle ergoss sich mehr als } Maass dissöluten und schwarzen Blu-
tes und hinter der mit der Pleura verwachsenen rechten Lunge war
noch. 4 Maass gleich beschaffene, mit Blutgerinuseln und.Filamen-
ten vermischte Flüssigkeit, wobei noch eine entzündliche Röthung
des mediastin. ant. sichtbar wurde... Die rechte Lunge fand
man collabirt, durchweg schwärzlich gefärbt; sphacelös. und zer-
reiblich. Am äussern Rande der drei zusammenstossenden rech-
ten Lungenlappen sah man die Eingangsmündung -des Wundca-
nals, welcher 1 Zoll im Durchmesser enthielt, einen Zoll in der
Lungensubstanz fortlie£f und sich an: der vordern und .convexen
Fläche ‚des ersten Lungenlappens mit zwei Mündungen endigte,
Die eine dieser Mündungen ging in die obere, die ‚andere in-die
untere Brustwunde. . In dem Wundcanale. fand man: ein. Stück
Pfropf von Fliesspapier und 21 — 3 Zoll lange Knoehenfragmente
von der 3. zerschmetterten Rippe, . Das Parenchym des ersten
Lappens bestand aus zerrissenen Gefässen und jauchiger,. .übel-
riechender, degenerirter Masse; der 2. und 3. Lappen der rech-
ten Lunge waren ganz sphacelös und . mit. grossen, membranösen
Gerinnseln bedeckt. ;. Der Herzbeutel enthielt. 11: Unze. Liquor
pericardü; die linke Herzhällte einige schwarze Blutgerinnsel,
die rechte viel schwarzes und aufgelöstes Blüt..: Ausserdem fand
sich nichts Krankhaftes. an und in dem Leichname. — Das Gut-
achten antwortet nach den vorgelegten Fragen: 1) Vulnerat
starb lediglich an den vorgefundenen Verletzungen
eines gewaltsamen Todes. Die Durchlöcherung des Wa-
gens, die Zerschmetterung des Schulterblattes , der einfache Ein-
gang der Wunde am hintern Theile des Körpers und der dop-
pelte.Ansgang derselben auf der Brust und der Pfropf in dem
Wundcanale beweisen hinlänglich, dass ein mit zwei Kugeln ge-