Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

VIL. Staatsarzneikunde. 
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drungen, an dieser. Stelle ein mehr dreieckiges Ansehen und 
eine -schiefe und senkrechte Richtung nach der Rückenwunde zu, 
Die untere Brustwunde war 6} Zoll vom Brustbeine entfernt, mit 
degenerirter Lungensubstanz. verstopft und hatte vom.obern Rande 
der rechten 3. wahren Rippe einzelne Fragmente abgeschlagen. 
Auf dem Rücken war der . Muse. infraspinat. scapul. dextr. nebst 
den obern Fasern des breiten Rückenmuskels- durchlöchert und 
von Blute infiltrirtz das rechte Schulterblatt ‚: einen Zoll .vom un- 
tern Winkel und innern Rande entfernt, 1} Zoll breit zerschmet- 
tert; der Musc. ‚subscapul. dextr. und der äussere und innere 
Zwischenrippenmuskek durchbohrt; die 3. Rippe, einen Zoll von 
ihrem Kopfe entfernt, 2.Zoll breit gänzlich: zerschmettert und 
die dort liegenden Gefässe und Nerven ‚waren gänzlich. vernich- 
tet. Der Eingangscanal der Wunde in die Brusthöhle war unter 
der zerschmetterten 3, Rippe theilweise: durch . glänzende: und 
silberweisse Filamente von der Stärke des feinsten Postpapiers ge- 
schlossen ,. indem. diese ‚sich sternförmig durchkreuzten , ‘mit brei- 
ter Basis vom Wundrande entsprangen und sich mit der Spitze an 
den entgegengesetzten Rand fixirten. —- Bei Eröffnung, der Brust- 
höhle ergoss sich mehr als } Maass dissöluten und schwarzen Blu- 
tes und hinter der mit der Pleura verwachsenen rechten Lunge war 
noch. 4 Maass gleich beschaffene, mit Blutgerinuseln und.Filamen- 
ten vermischte Flüssigkeit, wobei noch eine entzündliche Röthung 
des mediastin. ant. sichtbar wurde... Die rechte Lunge fand 
man collabirt, durchweg schwärzlich gefärbt; sphacelös. und zer- 
reiblich. Am äussern Rande der drei zusammenstossenden rech- 
ten Lungenlappen sah man die Eingangsmündung -des Wundca- 
nals, welcher 1 Zoll im Durchmesser enthielt, einen Zoll in der 
Lungensubstanz fortlie£f und sich an: der vordern und .convexen 
Fläche ‚des ersten Lungenlappens mit zwei Mündungen endigte, 
Die eine dieser Mündungen ging in die obere, die ‚andere in-die 
untere Brustwunde. . In dem Wundcanale. fand man: ein. Stück 
Pfropf von Fliesspapier und 21 — 3 Zoll lange Knoehenfragmente 
von der 3. zerschmetterten Rippe, . Das Parenchym des ersten 
Lappens bestand aus zerrissenen Gefässen und jauchiger,. .übel- 
riechender, degenerirter Masse; der 2. und 3. Lappen der rech- 
ten Lunge waren ganz sphacelös und . mit. grossen, membranösen 
Gerinnseln bedeckt. ;. Der Herzbeutel enthielt. 11: Unze. Liquor 
pericardü; die linke Herzhällte einige schwarze Blutgerinnsel, 
die rechte viel schwarzes und aufgelöstes Blüt..: Ausserdem fand 
sich nichts Krankhaftes. an und in dem Leichname. — Das Gut- 
achten antwortet nach den vorgelegten Fragen: 1) Vulnerat 
starb lediglich an den vorgefundenen Verletzungen 
eines gewaltsamen Todes. Die Durchlöcherung des Wa- 
gens, die Zerschmetterung des Schulterblattes , der einfache Ein- 
gang der Wunde am hintern Theile des Körpers und der dop- 
pelte.Ansgang derselben auf der Brust und der Pfropf in dem 
Wundcanale beweisen hinlänglich, dass ein mit zwei Kugeln ge-
	        
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