Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

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VIL- Staatsarzneikunde: 
der Magen sehr gross, mit vielem salatähnlichen Speisebrei an- 
gefüllt, die Gefässe an seiner innern Oberfläche ‘sehr mit Blut 
überfüllt, . Sämmtliche Gedärme waren dunkelroth und stark von 
Luft ausgedehnt. Das Ileum war fast brandig , Nieren und Harn- 
leiter normal, und die Urinblase enthielt etwas Urin, — Inter- 
Essant ist unstreitig, dass die Vena cava inferior leer gefunden 
wurde, dass rechter Vorhof und Ventrikel verhältnissmässig we- 
nig Biut enthielten und dass sich die Harnblase halb gefüllt 
zeigte,: Ausserdem bestätigt dieser Fall auf’s Neue, dass beim 
KErdrosseln der Tod nicht selten durch Apoplexie und durchaus 
nicht immer durch Hemmung der Respiration und des kleinen 
Kreislaufs erfolgt. [Med. Correspondenzblatt d. württemb. ärztl, 
Vereins , 1834, Nr. 40.) (K— e.) 
134 Gutachten über eine am % Tage tödtlich 
gewordene Lungenwunde; vom Landgerichtsarzte Dr. J. 
H. Brcx in Weissenborn.‘ In einem Wägelchen sitzend ward ein 
Knecht auf’der Landstrasse am Abende des 1. Dec. von zwei 
Strassenräubern in die Brust geschossen und tödtlich verwundet. 
In der linken Seite des obern Theiles des Wagenkastens, worin 
sich Vulnerat mit der Schulter angelehnt hatte, war ein Loch 
von der Grösse einer beträchtlichen Bleikugel, welches in schie- 
fer Richtung von rechts nach links durch das Wagenfutter drang. 
Eben so fand man auf.der rechten Seite des Wagenkastens ,. wo 
der Herr des Knechtes gesessen hatte, ein zweites Loch, wel- 
ches einen Schuh tiefer war; ‘als das linke, das, den hintern 
Theil des Wagens bedeckende, Spritzleder und den hölzernen 
"heil des Wagenkastens durchärungen und sich in. die 2 Zoll 
dicke und aus Rosshaaren, Stroh und starkem Leder bestehende 
Polsterung, wo man auch das: Blei fand, verloren hatte. — Ne- 
ben dem Sirassengraben fand man eine Pistole, die erst vor 
Kurzem abgefeunert und deren Lauf zersprungen war. — An 
dem Verwnndeten fand man-den ganzen Thorax .mit Blute be- 
deckt, am innern und rechten Theile des rechten Schulterblattes 
eine länglich-runde Schusswunde, welche. am vordern Brustka- 
sten sich mit zwei Oeffnungen endigte, am Ein- und Ausgange 
mit handgrossen Emphysemen umgeben war und ‘bei jeder Be- 
wegung des Verunglückten aus allen Oeffnungen schäumendes 
rothes Blut ergoss. . Der Verwundete athmete ungemein schwer, 
hüstelte beständig, warf blutige Sputa aus, klagte über Bauch- 
weh und kalte Füsse, konnte vor Schwäche kaum sprechen und 
starb am 7%. Tage unter der gewöhnlichen zweckmässigen: Be- 
handlung. Er war 30 Jahre alt, von athletischem Körperbaue, 
ohne Leibesgebrechen,. ohne sichtlich krankhafte Anlage und, 
nach Aussage der Seinigen, von jeher kerngesund. — Durch 
die oben erwähnten Wunden war der Musc. platysmamyoides und 
pector, maj. durchlöchert und mit ausgetretenem Blute infiltrirt. 
Die obere Brustwunde hatte am untern Rande der unverletzt 
gebliebenen zweiten wahren Rippe die Intercostailmuskeln durch-
	        
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