V. Gynäkologie und Pädiatrik, - 241
verräth sich. durch . Fehlen der Zeichen ‚des fßeberhaften, der
Hitze und Röthe, Das Kind ist blass, zusammengefallen, . die
Temperatur ungleich und der Urin, wird in grosser Menge aus-
geleert, während beim fieberhaften Zustande ‚das Gegentheil
Statt findet. . Trotz dem. ist aber. der Grund dieser Erscheinun-
gen ebenfalls. Entzündung des Gehirns, wie dies, Sectionen nur
zu oft‘ ergeben, ‚und man ‚würde. sehr irren, wenn man aus den
äussern Erscheinungen einen ‚krampfhaften Zustand, der 'krampf-
widrige ‚Mittel zu seiner ‚Beseitigung forderte, erkennen wollte.
Nur wer von dieser Ansicht durechdrungen: ist, wird ‚häufig sol-
che Zufälle beseitigen, obgleich. auch ihm Fälle vorkommen. wer-
den, die er nicht; heilt, wenn gleich jedes Mal nach Bliutegeln
Besserung, und; Erleichterung ‚eintritt. — Wollte man glauhen,
dass durch Durchschneidung des Zahnfleisches, also durch Be-
seitigung eines, mechanischen Hindernisses, die Zufäile des schwe-
ren Zahnens gehoben werden könnten, so würde dies auch ein
Irrthum seyn, da man es hier mit einem organischen Processe,
in dem nichts bloss mechanich ist; zu tlun hat. Man würde,
durchschnitte man das Zahnfleisch, dadurch nur die Spannung
desselben heben; ‚die‘ Entzündimg ‚desselben aber, die dadurch
veranlasste Veränderung: des Speichels, and. die mit ‘diesem ‚gan-
zen organischen Processe verbundene, consensuell erregte krank-
hafte Thätigkeit anderer Organe. würde man so nicht beseitigen.
Zwar sieht man oft, wenn Kinder am Zahnen sterben, die Zähne,
deren Durchbruch zu erwarten. stand, ‚in der Leiche, . was‘ sich
nur durch Mangel des Turgor ‘vitalis und Zusammenfallen. aller
weichen durch: denselben ausgedehnten Theile, also auch. des
geschwollenen über dem: Zahne befiudlichen Zalınfleisches erklä-
ren lässt, aber deshalb die nieht während des Lebens vor sich
gegangene mechanische Durchbringung des Zahnes durch das Zahn-
fleisch als. Todesursache anzunehmen, wäre doch gewiss falsch,
—-Hirnentzündung: ist vorzugsweise die Krankheit, die kleine,
zahnende ‚Kinder; hinrafft, durch Ausschwitzung plastischer. .Lym-
phe ‚oder Wasserkopf. -. Krsteres; kommt: mehr beim fieberhaft
congestiven Zustande, Jetzteres mehr bei der krampfhaften Form
vor‘, Die Mittel sind in beiden. Fällen dieselben. Das Haupt-
mittel bleibt die gegen Hirnentzündung im. Allgemeinen empfohlene
Blutentziehung. Diese ist schon bei jedem heftigen Fieber als
Vorbeugungsmittel anzuwenden, und passt nur dann nicht mehr,
wenn: Zufälle der Lähmung für bereits‘ erfolgte Ausschwitzuug
sprechen, Es werden zwar auch viele andere Krankheiten wäh-
rend der Periode :des, Zahnens beobachtet, doch ist hier nur die
Rede von den am häufigsten vorgekommenen. Eiterung und Brand
sind bei entzündlichen Krankheiten kleiner Kinder seltenere Aus«
gänge, und B: hat beide, namentlich im Gehirne, noch nicht wahr-
genommen. Schweres: Zahnen sicht. man am. häufigsten ‚beim
Durchbruche des, ersten Zahnes, ‚doch ist ‚dies keine allgemeine
Regel... Oft kommen die ersten Zähne olıne alle Beschwerde zum
Suammarium d. Mediein. 1834. IX. 18