Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

V. Gynäkologie und Pädiatrik, - 241 
verräth sich. durch . Fehlen der Zeichen ‚des fßeberhaften, der 
Hitze und Röthe, Das Kind ist blass, zusammengefallen, . die 
Temperatur ungleich und der Urin, wird in grosser Menge aus- 
geleert, während beim fieberhaften Zustande ‚das Gegentheil 
Statt findet. . Trotz dem. ist aber. der Grund dieser Erscheinun- 
gen ebenfalls. Entzündung des Gehirns, wie dies, Sectionen nur 
zu oft‘ ergeben, ‚und man ‚würde. sehr irren, wenn man aus den 
äussern Erscheinungen einen ‚krampfhaften Zustand, der 'krampf- 
widrige ‚Mittel zu seiner ‚Beseitigung forderte, erkennen wollte. 
Nur wer von dieser Ansicht durechdrungen: ist, wird ‚häufig sol- 
che Zufälle beseitigen, obgleich. auch ihm Fälle vorkommen. wer- 
den, die er nicht; heilt, wenn gleich jedes Mal nach Bliutegeln 
Besserung, und; Erleichterung ‚eintritt. — Wollte man glauhen, 
dass durch Durchschneidung des Zahnfleisches, also durch Be- 
seitigung eines, mechanischen Hindernisses, die Zufäile des schwe- 
ren Zahnens gehoben werden könnten, so würde dies auch ein 
Irrthum seyn, da man es hier mit einem organischen Processe, 
in dem nichts bloss mechanich ist; zu tlun hat. Man würde, 
durchschnitte man das Zahnfleisch, dadurch nur die Spannung 
desselben heben; ‚die‘ Entzündimg ‚desselben aber, die dadurch 
veranlasste Veränderung: des Speichels, and. die mit ‘diesem ‚gan- 
zen organischen Processe verbundene, consensuell erregte krank- 
hafte Thätigkeit anderer Organe. würde man so nicht beseitigen. 
Zwar sieht man oft, wenn Kinder am Zahnen sterben, die Zähne, 
deren Durchbruch zu erwarten. stand, ‚in der Leiche, . was‘ sich 
nur durch Mangel des Turgor ‘vitalis und Zusammenfallen. aller 
weichen durch: denselben ausgedehnten Theile, also auch. des 
geschwollenen über dem: Zahne befiudlichen Zalınfleisches erklä- 
ren lässt, aber deshalb die nieht während des Lebens vor sich 
gegangene mechanische Durchbringung des Zahnes durch das Zahn- 
fleisch als. Todesursache anzunehmen, wäre doch gewiss falsch, 
—-Hirnentzündung: ist vorzugsweise die Krankheit, die kleine, 
zahnende ‚Kinder; hinrafft, durch Ausschwitzung plastischer. .Lym- 
phe ‚oder Wasserkopf. -. Krsteres; kommt: mehr beim fieberhaft 
congestiven Zustande, Jetzteres mehr bei der krampfhaften Form 
vor‘, Die Mittel sind in beiden. Fällen dieselben. Das Haupt- 
mittel bleibt die gegen Hirnentzündung im. Allgemeinen empfohlene 
Blutentziehung. Diese ist schon bei jedem heftigen Fieber als 
Vorbeugungsmittel anzuwenden, und passt nur dann nicht mehr, 
wenn: Zufälle der Lähmung für bereits‘ erfolgte Ausschwitzuug 
sprechen, Es werden zwar auch viele andere Krankheiten wäh- 
rend der Periode :des, Zahnens beobachtet, doch ist hier nur die 
Rede von den am häufigsten vorgekommenen. Eiterung und Brand 
sind bei entzündlichen Krankheiten kleiner Kinder seltenere Aus« 
gänge, und B: hat beide, namentlich im Gehirne, noch nicht wahr- 
genommen. Schweres: Zahnen sicht. man am. häufigsten ‚beim 
Durchbruche des, ersten Zahnes, ‚doch ist ‚dies keine allgemeine 
Regel... Oft kommen die ersten Zähne olıne alle Beschwerde zum 
Suammarium d. Mediein. 1834. IX. 18
	        
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