Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

DAR 
V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
Stärke und blühende Gesundheit nicht wieder erlangte. In der 
andern Hälfte des Novembers erhob sich in der obern mittleren 
Bauchgegend nach und nach eine ziemlich feste, etwa 4 Zoll 
lange und 2} Zoll breite, mässig gewölbte, bewegliche und quer- 
liegende Geschwulst, welche bei wagerechter Rückenlage der 
Schwangern unmittelbar die Magengrube einnahm. Kine ähnliche, 
jedoch mehr runde Geschwulst erhob sich in der rechten Seite 
über dem Hüftbeine, so dass sie wie. eine Halbkugel über: und 
vor dem Hüftbeine hervorragte. Die Fruchtbewegungen wurden 
jetzt tief in der Bauchhöhle, meistens mehr links, tief hinter 
dem Nabel gefühlt. So wie die Geschwulst in der obern Bauch- 
gegend sich bildete, ward die linke Bauchseite weich und leer. 
In der Geschwulst über dem rechten Hüftbeine entstanden jetzt 
ziehende, reissende Schmerzen, die fast unerträglich wurden und 
sich über die ganze Bauchhöhle verbreiteten, mit einem fieber- 
haften Zustande und mit schwächenden Schweissen. Versuchte 
es die Kranke, sich auf die linke Seite zu legen, so war ihr, 
als wollte sich die Geschwulst von ihrem Befestigungsorte los- 
reissen. — In diesem Zustande übernahm Horn die Leidende. 
Lag sie auf dem Rücken, so war der Unterleib so flach, dass 
er durchaus keine Schwangerschaft vermuthen liess. Der in der 
obern Bauchgegend quer liegende, etwa 4} Zoll lange und ge- 
gen 3 Zoll breite Körper war der Form nach mit dem etwas 
nach aussen gebogenen Rücken einer S monatlichen Frucht ähnlich. 
Eine starke Handbreit unter dieser Geschwulst fühlte man zu beiden 
Seiten des Nabels tief in der Bauchhöhle kleine, leicht beweg- 
liche Theile, ähnlich den Gliedmassen einer Frucht; über dem 
rechten Hüftbeine, etwas nach vorn, erhob sich die oben beschrie- 
bene runde, sehr schmerzhafte, selbst die leiseste Berührung 
nicht gestattende Geschwulstz beide schienen zu communiciren. 
Diese Unstände sprachen für eine Bauchhöhlen-Schwangerschaft; 
allein der Gebärmutterhals war so kurz entwickelt und der Mut- 
termund so rund, wie bei einer Erstgeschwängerten am Ende 
des 7. Monats einer Gebärmutterschwangerschaft. Die Brüste 
hatten sich in den vier ersten Monaten der vermeinten Schwan- 
gerschaft bedeutend entwickelt und waren jetzt weich, welk, 
hängend und stechend schmerzhaft. So blieb der Zustand zweifel- 
haft bis zum 6. Januar 1827, wo man zum ersten Male in dem 
sehr ausgedehnten Mutterhalse einen in der Gebärmutter, die in 
der untern Bauchgegend bisher durchaus noch nicht zu fühlen 
gewesen war, enthaltenen Kindstheil durchs Gefühl unterschei- 
den konnte. Die Ausdehnung und Wölbung des Bauches nahm 
zu, die schlappen Brüste turgeseirten, die äussern Geburtstheile 
entfalteten sich; es stellten sich öfters wehenartige Schmerzen 
ein, wobei sich die Gebärmutter oval zusammenzog und sich un- 
terscheiden liess, dass die oben beschriebenen beiden 
Körper ausserhalb der Gebärmutter lagen. Die Be- 
wegung der Frucht wurde lebhafter und stärker: faet alle paar
	        
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